Full text: Lexikon der Astronomie

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Penelope — Periode. 
rautsches Theorem) die Abplattung der Erde 
berechnen. 
Die Veränderlichkeit der Länge des Se 
kundenpendels mit der geographischen 
Breite stellte sich zuerst 1671 heraus, als 
sich der französische Gelehrte Richer in 
Cayenne genötigt sah, das Sekundenpen 
del seiner in Paris genau regulierten Uhr 
um 6 /* Linien zu verkürzen, damit die 
selbe wieder richtig gehe (vgl. Gradmessungen, 
S. 176). Nach der Rückkehr mußte er in 
Paris das P. wieder um die gleiche Größe 
verlängern. Wahrscheinlich hat schon P i- 
card bei dieser Gelegenheit erkannt, wie 
Pendelbeobachtungen zurBestimmung der 
Gestalt der Erde benutzt werden können. 
Zahlreiche Pendelbeobachtungen sind in 
unserm Jahrhundert ausgeführt worden, 
so von Kapitän Freycinet auf der 
1817—20 unternommenen Erdumsege 
lung auf der Urania, von Sabine, 
der 1821—23 auf den Schissen Plea- 
sant und Griper in der Nähe des Äqua 
tors, an den atlantischen Küsten von 
Afrika und Amerika, in Grönland, Spitz 
bergen und Norwegen beobachtete, von 
dem russischen Weltumsegler Lütke auf 
seinen Forschungsreisen, ferner bei Ge 
legenheit der verschiedenen Gradmessun 
gen rc. Im Art. »Gradmessungen«, S. 
185, ist bereits erwähnt, daß sich aus den 
Resultaten der Pendelbeobachtungen ein 
merklich größerer Wert für die Abplattung 
der Erde ergibt als aus den Gradmessun 
gen. In demselben Artikel, S.187, ist auch 
der von der europäischen Gradmessung 
auszuführenden Pendelbeobachtungen Er 
wähnung geschehen. 
Pendelbeobachtungen können auch in 
doppelter Weise zur Ermittelung der mitt 
lern Dichte des Erdkörpers benutzt wer 
den; vgl. Dichte, S. 82 (Nr. 3) und 8.84 (Nr. 6). 
Penelope, Planetoid (201). 
Penumbra (»Halbschatten«), der matte 
Rand, welcher viele Sonilenflecke umgibt; 
s. Sonne. 
Periastrum (Periastron, griech.) 
heißt in einer Doppelsternbahn derjenige 
Punkt, welcher dem im Brennpunkt der 
Bahn stehenden Hauptstern am nächsten ist. 
Perigäum (griech., »Erdnähe«), der 
jenige Punkt der elliptischen Mondbahn, 
welcher der Erde am nächsten ist; vgl. 
Apogäum. 
Perihel (griech., »Sonnennähe«), der 
jenige Punkt einerPlaneten- od.Kometeu- 
bahn, welcher der Sonne am nächsten ist. 
Perijovium (griech. - lat.), derjenige 
Punkt in der Bahn eines Jupitermon- 
des, welcher dem Hauptplaneten am näch 
sten ist. 
Periode (griech.), ein Zeitraum, nach 
dessen Ablauf sich gewisse Ereignisse wie 
derholen; in der Astronomie oft in der 
Bedeutung von Umlaufszeit gebraucht. 
Daher periodische Kometen, s. v. w. 
Kometen, die sich in einer geschlossenen 
Bahn (Ellipse) bewegen und daher wieder 
kehren, im Gegensatz zu deu in paraboli 
schen Bahnen laufenden. Bei den verän 
derlichen Sternen ist die P. die Dauer 
des Lichtwechsels. 
In der Chronologie wird der Ausdruck 
P. ebenfalls und zwar für längere Zeit 
räume gebraucht, während kürzere Zeit 
räume den Namen Cyklus (s. d.) führen. 
Die wichtigsten dieser Perioden sind 
folgende: 
1) Die Mond-Jndiktionenpe- 
riode von 19 - 15 — 285 Jahren, nach 
deren Ablauf Epakten und Römerzinszahl 
wieder dieselben Werte haben. 
2) Die Sonnen-Jndiktionenpe- 
riode, 28 -15 — 420 Jahre umfassend, 
nach deren Ablauf sich der Wechsel der 
Sonntagsbuchstaben und der Römerzins- 
zahl wiederholt. 
3) Die von Dionysius EriguuS einge 
führte Mond-Sonnenperiode von 
19-28 — 582 Jahren, nach deren Ab 
lauf sich Epakten und Sonntagsbuchstaben 
wiederholen, wegen ihrer Bedeutung für 
die Osterrechnung auch die »Dionysische 
(Victorianische) Osterpcriode« genannt. 
4) Die von Scaliger eingeführte, den 
Mond-, Sonnen- und Jndiktionencyklus 
umfassendeJu li a nif ch e P. von19-28-15 
— 7980 Jahren. 
Andre Perioden sind: 
Der Saros der Chaldäer oder die P. 
der Finsternisse, 223 synodische Monate 
umfassend. 
Die Sothisperiode der Ägvpter, 
ein Zeitraum von 1460 Jahren, nach de-
	        
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