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402 Planeten (Bewegung ber obern).
treibt; die Verbindung der solchergestalt
bestimmten Punkte durch einen stetigen
Zug gibt uns dann die scheinbare Bahn
des P. am Fixsternhimmel, wenn man
absieht von dem Umstand, daß die Figur
in einer Ebene liegt, der Planet aber uns
auf einer Kugelfläche erscheint.
5) Erklärung der scheinbaren
Bewegungen. Den Astronomen des
klassischen Altertums galt die gleichför
mige Bewegung in einem Kreis für die
vollkommenste und allein der Natur wür
dige. Abweichungen von derselben, die
sie in den Bewegungen der Himmelskör
per wahrnahmen, bezeichneten sie als Un
gleichheiten und suchten sie durch Zu
rückführung auf gleichförmige Kreisbewe
gungen zu erklären. Grundvorstellung bei
den verschiedenen Erklärungen, die man
im Altertum aufstellte, war die unverän
derliche, feste Stellung der Erde im Zen
trum des Weltalls; um sie bewegten sich
der Firsternhimmel, Sonne, Mond und die
P. Nur von einem einzigen Astronomen
des Altertums, von Ar istar ch <s. d.), wis
sen wir , daß er die geozentrische Grund
lage aufgab und der Sonne ihre Stellung
im Mittelpunkt anwies.
Der erste, welcher den Versuch machte,
die tägliche Bewegung des Fixsternhim
mels, die Bewegungen der Sonne und
des Mondes wie die verwickelten Bahnen
der P. durch gleichförmige Kreisbewegun
gen zu erklären, ist Eudoxos. Er be
diente sich hierzu eines Systems konzen
trischer Kugelflächen, deren gemeinsanrer
Mittelpunkt der Erdmittelpunkt war. Über
das weitere vgl. Homozcntrische Sphären.
Hip par ch, der Vater der wissenschaft
lichen Astronomie, beschränkte sich auf die
Erklärung der Bewegungen von Sonne
und Mond; während die Sphäre des Fix
sternhimmels sich in 24 Stunden einmal
um die Weltachse dreht, laufen Sonne
ilnd Mond in Kreisen um die ruhende
Erde, jene im Lauf eines Jahrs, dieser in
einem Monat. Die Bewegungen der bei
den lehtern Körper bezüglich der Fixsterne
gehen beständig in gleicher Richtung von
statten, aber mit veränderlicher Geschwin
digkeit, wie Hipparch bei der Sonne aus der
ungleichen Länge der astronomischen Jah
reszeiten erkannte. In diesen Änderun
gen der Geschwindigkeit besteht die sogen,
erste Ungleichheit der alten Astro
nomen. Hipparch erklärte sie durch die
Annahme einer exzentrischen Kreisbahn;
vgl. Exzentrisch. Minder vollkommen ist
ihm diese Erklärung beim Mond gelungen,
indem er hier nur die in den Syzygien
sich zeigende Ungleichheit darzustellen 'ver
mochte.
Als später Ptolemäos auch eine in
den Quadraturen auftretende Ungleichheit
beim Mond sicher erkannte, die sogen.
Evektion, griff er, zunächst um die Be
wegung des Mondes zu erklären, zu dem
schon von Apollonios vorgeschlagenen
Hilfsmittel der Epieykeln, das ihm dann
auch zur Erklärung der bald direkten, bald
retrograden Bewegung der P., ihrer Still
stände und der mannigfachen Verschlin
gungen ihrer Bahn, der sogen, zweiten
Ungleichheit, diente. Er dachte sich
nämlich, um die Erde laufe auf einem
Kreis (dem deferierenden Kreis) der
Mittelpunkt eines zweiten Kreises derart,
daß diese Bewegung von einem gewissen
Punkt aus gleichförmig erscheint, und auf
dem zweiten Kreis (dem E p i c y k l u s) be
wege sich, ebenfalls gleichförmig, der Pla
net. Bezüglich der Geschwindigkeit der Be
wegungen macht Ptolemäos' in seinem
»Almagest« die Angabe, daß die tägliche
Bewegung auf dem defe-
im Epicykel rierenden Kreis
bei Merkur . . 3° 6' 24" 0° 59' 8"
- Venus . . O 36 59 0 59 8
- Mars . . 0 27 42 0 31 27
- Jupiter. . 0 54 9 0 4 59
- Saturn. . 0 57 8 0 2 1
betrage. Bei den beiden untern P. ist die
Bewegung des Mittelpunkts des Epieykels
auf dem deferierenden Kreis gleich der
Bewegung der Sonne. Für das Verhält
nis zwischen dem Halbmesser 6 des Epiey
kels und dem Halbmesser à des deferieren
den Kreises finden sich die Werte
Merkur 0,384
Venus 0,720
Mars 0,658
Jupiter 0,m
Saturn 0,ios