420 Polaruhr -
Präzession.
jenige ist, der betn Nordpol des Himmels
am nächsten steht. Er fällt aber keineswegs
mit demselben zusammen, sondern steht
1882 noch um 1° 19' 13,09" von ihm ent
fernt. Der Südpol des Himmels liegt in
der sternarmen Konstellation desOktantcn;
der nächste größere Stern, ß in der männ
lichen Hyder, ein Stern 3. Größe, liegt
gegen 11° vom Pol entfernt und verdient
daher den Namen P. nicht, den man ihm
bisweilen beilegt. Im Art. »Präzession«
ist näher angegeben, wie im Lauf der Zeit
der Pol zu immer andern Sternen rückt
und daher der P. zu verschiedener Zeit ein
andrer ist.
Polaruhr, s. Sonnenuhr.
Poldistanz, s. v. w. Polardistanz.
Polhöhe eines Orts ist der spitze Win
kel zwischen der Erd- und Weltachse und
der Horizontalebene des Orts. Derselbe
ist ebensogroß wie der spitze Winkel zwi
schen der Aquatorebene, die auf der Achse
rechtwinkelig steht, und der Vertikal-
liuie des Beobachtungsorts, die auf der
Horizontalebene senkrecht steht; der letztere
Winkel ist aber die geographische Breite des
Beobachtungsorts. P. und geographische
Breite sind also gleichgroß. Vgl. Breite.
Polyhymnia, Planetoid (33).
Pompeja, Planetoid (203).
Pond, John, geb. 1767 zu London,
machte in seiner Jugend aus Gesundheits
rücksichten große Reisen nach Südeuropa
und Ägypten und widmete sich daun aus
Neigung der Astronomie. 1806 stellte er
zu Westbury in Sommersetshire ein
Troughtonsches Altazimut auf, bei wel
chem zum erstenmal die Ablesung statt
durch Nonien mittels sechs Mikroskope
erfolgte. Eng befreundet mit Troughton,
übte er fortan wesentlichen Einfluß auf
den Bau der Instrumente, die aus dessen
Atelier hervorgingen. Nach Maskelynes
Tod wurde er 1811 dessen Nachfolger als
königlicher Astronom in Greenwich, wel
ches Amt er bis 1835 verwaltete. Er starb
7. Sept. 1836 zu Blackbeath.
Poniatowskischer Stier, von Pocze-
but 1777 vorgeschlagenes Sternbild, aus
kleinen Sternen gebildet, zwischen Ophiu-
chus, Sobieskis Schild und Adler; nicht
mehr gebräuchlich.
Pons (spr. pongss), Jean Louis, geb.
24. Dez. 1761 zu Peyre in der Dauphinee,
folgeweise Gehilfe an der Sternwarte zu
Marseille, 1819 Direktor der Sternwarte
von La Marlia bei Lucca, 1829 Direktor
der Sternwarte in Florenz, wo er 16.
Okt. 1831 starb. Er entdeckte 37 Kometen.
Posidonius, griech. Philosoph, geboren
zu Apameia in Syrien, attfangs auf Rho
dos, dann in Rom lebend, wo er zu Cice
ros Zeit hochbetagt starb, ist in der Ge
schichte derAstrouomie bekannt durch seinen
Versuck der Bestimmung des Erdumfangs;
vgl. Gradmessungen.
Position (lat., »Stellung«), s. v. w.
Positionstvinkel; auch öfters gleichbedeu
tend mit Ort.
Po sttionskreis, ein Kreis für Ablesung
des Positionswinkels (s. d.).
Positionswinkel (Richtungswin
kel) heißt derWinkel, den die Verbindungs
linie zweier Sterne, z. B. zweier Doppel
sterne, mit dem Deklinationskreis des einen
einschließt; derselbe wird von der Nord
seite des Deklinationskreises über O., S.
und W. von 0—360° gezählt. Zu seiner
Messung dient ein Fadenmikrometer mit
einem Positionskreis an einem parallak
tisch aufgestellten Fernrohr; vgl. Mikrometer.
Powalky, Karl Rudolf, astrouom.
Rechner, geb. 19. Juni 1817 zu Neu
dietendorf bei Gotha, 1842—48 auf der
Hamburger Sternwarte thätig, 1850—
1856 mit Berechnung der Hansenschen
Sonnen- und Mondtafeln, dann am
»Berliner Jahrbuch« beschäftigt, lebte seit
1873 mit einigen durch seinen Gesund
heitszustand bedingten Unterbrechungen
in Washington, wo er 11. Juli 1881 starb.
Präsepe (lat., Krippe), Sternhaufe
im Sternbild des Krebses (s. d.).
Prüzession (lat.) oder Vorrücken
der Nachtgleichen ist die langsame Be
wegung des Frühlings- und Herbstpunkts
(der Nachtgleichenpunkte) auf der Ekliptik,
welche entgegen der scheinbaren jährlichen
Bewegung der Sonne von statten geht. A
Da man die Längen der Gestirne vom
Frühlingspunkt an im Sinn der Bewe
gung der Sonne zählt, so müssen dieselben
infolge der P. von Jahr zu Jahr größer
werden. Dies bemerkte zuerst der griechische