Roberval — Rümker
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Roberval, Giles Persone de, geb.
8. Aug. 1602 zu Roberval bei Beauvais,
starb 27. Okt. 1675 als Professor der
Mathematik.
Römer, Ole (Olaus), berühmter
dän. Astronom, geb. 25. Febr. 1644 zu
Aarhus, ging 1671 mit dem französi
schen Astronomen Picard nach Paris und
lebte dort zehn Jahre als Pensionär Lud
wigs XIV. und Mitglied der Akademie
mit astronomischen Beobachtungen be
schäftigt. 1675 fand er die Geschwindig
keit des Lichts (vgl. Lichtgeschwindigkeit). 1681
kehrte er nach Kopenhagen als königlicher
Mathematikus zurück, setzte hier seine
astronomischen Beobachtungen auf einem
großen Beobachtungsturm, zu dem Bra-
hes Gehilfe Longomontanus bereits
den Grundstein gelegt hatte, fort, be
stimmte namentlich zum Zweck der Auf
findung von Parallaxen seit 1690 sehr
sorgfältig Rektaszension und Deklination
von mehr als 1000 Sternen und starb
19. Sept. 1710 als Biirgermeister von
Kopenhagen und königlicher Staatsrat.
Sein handschriftlicher Nachlaß ging 1728
bei dem großen Brand von Kopenhagen
zu Grunde; nur die Beobachtungen vom
21. — 23. Sept. 1706, seine »Dreitags
arbeit« (Triduum), sind erhalten und von
Horrebow veröffentlicht worden.
Römerzinszahl (der Römer Zins
zahl), vgl. Induktionen-Cyklus.
Rosa, Peter Paolo, Jesuit, geb. 23.
Juni 1825, gest. 11. Juli 1874, war seit
1848 auf der Sternwarte des Collegium
Romanum in Rom als Observator thätig.
Rosse (spr. ross), William Parsons,
Earl of, bis zum Tod seines Vaters
Lord Ormanstown, geb. 17. Juni 1800
im Schloß Birr Castle bei Parsonstown
in der irischen Grafschaft King's County,
1821—24 Mitglied des englischen Unter
hauses, widmete sich seitdem ganz der
Astronomie. Von 1827 an mit Herstel
lung eines großen Spiegelteleskops be
schäftigt, brachte er )844 sein berühmtes
Rieseninstrument zustande, welches 52 j
Fuß Länge und 7 Fuß Durchmesser hatte
und, in Birr Castle aufgestellt, von R.
und seinem Assistenten Johnstone Sto- j
ney hauptsächlich zur Auflösung von >
Astronomie.
Nebeln verwendet wurde. Er starb I.Nov.
1867. Sein Sohn ist ebenfalls Freund
der Astronomie.
Rotation (lat.), diejenige Bewegung
eines Körpers, bei welcher alle Punkte
einer gewissen geraden Linie, der Achse
oder Rotationsachse, unverrückt in
derselben Lage bleiben. Sie kann durch
den Körper hindurchgehen, und in diesem
Fall nennt man die Punkte, in denen sie
die Oberfläche durchdringt, die Pole. So
ist es beispielsweise bei der R. der Erde
und andrer Hauptplaueten, auch der
Sonne, um ihre Achse. Die Achse kann
aber auch außerhalb des Körpers liegen,
wie beim Mond, der sich im Lauf eines
siderischen Monats um eine Achse dreht,
die man sich durch die Erde gelegt denken
muß. Jeder einzelne Punkt des rotieren
den Körpers beschreibt bei der Drehung
einen Kreis, dessen Ebene senkrecht auf
der Achse steht, urtb dessen Mittelpunkt in
der Achse liegt; diese Kreise nennt man
Parallelkreise. Vgl.Kugel2)unl>Ellipsoid.
Rothmanst, Christoph, aus Bern
burg gebürtig, ursprünglich Theolog, lebte
seit 1577 in Kassel als Mathematikus
des Landgrafen Wilhelm IV., beobachtete
auch eine Zeitlang mit Tycho Brahe auf
der Insel Hven (wahrscheinlich um 1590).
Rückläufig oder retrograd heißt die
Bewegung eines Himmelskörpers, wenn
sie gegen die Ordnung der Zeichen erfolgt.
Vgl. Rechtläufig.
RudolfinischeTafeln, die vonKepler
nach Brahes Beobachtungen berechneten
Planetentafeln.
Rümker, Karl Ludwig Christian,
geb. 28. Mai 1788 zu Stargard in Meck
lenburg, 1807 Offizier ini Dienste der
Ostindischen Kompanie, dann Naviga-
tionölehrer in der englischen Marine,
1817—21 Direktor der Navigationsschule
in Hamburg, später Direktor der Stern
warte Sir Thomas Brisbanes zu Para-
matta in Neusüdwales, 1831—57 Di
rektor der Sternwarte zu Hamburg, welche
Stellung er aber aus Gesundheitsrück
sichten aufgab und sich nach Lissabon zu
rückzog, wo er 21. Dez. 1862 starb. N.
hat sich besonders durch seine in beiden
Hemisphären ausgeführten Bestimmnn-
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