Saturn.
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fer 17,27", woraus der wahre Durchmes
ser —118,700 km folgt. Die Abplattung
ist nach den neuesten Messungen Vs, daher
die Achse des Planeten nur 105,800 km
beträgt. DaS Volumen ist 770mal so
groß als das der Erde, die Masse aber
beträgt Vsbol,« der Sonnenmasse; daraus
ergibt sich die mittlere Dichte — 0,i2 von
derjenigen der Erde oder 0,66 von der des
Wassers. Dies würde etwa der Dichte von
Linden- oder Kiesernholz entsprechen; da
aber die Dichte im Innern jedenfalls
größer ist als an der Oberfläche, so muß
dieselbe hier noch geringer sein, als jene
Zahl angibt.
Wie auf dem Jupiter, beobachtet man
auch auf dem S. in hinlänglich kräftigen
Fernrohren hellere und dunklere Streifen
und Flecke, die durch den Wechsel und
die Veränderungen, denen sie unterliegen,
an atmosphärische Verhältnisse erinnern.
Doch sind sie wegen der Kleinheit der
scheinbaren Saturnscheibe weniger ein
gehend studiert worden als die des Jupiter.
Daß der S. gleich dem Jupiter von einer
ziemlich dichten Atmosphäre umgeben ist,
geht auch aus den spektroskopischen Unter
suchungen desselben hervor; es ist nämlich
sein Spektrum im wesentlichen mit dem
des Jupiter übereinstimmend.
Aus der Beobachtung knotenartiger
Verdichtungen in Streifen des S- in der
Zeit vom 11. Nov. 1793 bis 16. Jan.
1794 hat William Herschel die Rota
tionszeit des Planeten um seine Achse zu
10 Stund. 16 Min. 0,4 Sek. bestimmt
mit der Bemerkung, daß der Fehler dieser
Bestimmung nicht 2 Min. erreichen könne.
Statt dieser Zahl ist infolge einer Ver
wechselung vielfach 10 Stund. 29 Min.
16,8 Sek. als das Herschelsche Resultat
aufgeführt worden. Die Beobachtungen
von Herschel sind erst in den letzten Jah
ren berichtigt worden, indem Hall in
Washington, Maria M i t ch e l in Pough-
keepsie, Clark in Bridgeport u. a. im
Dezember 1876 einen 2—3 Bogensekun
den im Durchmesser haltenden glänzend
weißen, scharf begrenzten Fleck beobachte
ten, aus welchen Beobachtungen Hall
die Rotationszeit von 10 Stund. 14 Min.
24 Sek. ableitete.
Die Neigung der Drehungsachse gegen
die Ebene der Bahn ist ungefähr 63°, was
nahezu mit der Neigung der Erdachse ge
gen die Ekliptik übereinstimmt. Daher
darf man erwarten, daß die gegenseitigen
Verhältnisse der Jahreszeiten, soweit die
selben von der Einwirkung der Sonne
abhängen, ungefähr ebenso sein werden
wie auf unserm Planeten. Freilich sind
diese Jahreszeiten 29mal so lang als bei
uns, und dagegen beträgt die Ächt- und
Wärmestrahlung auf dem S. nur unge
fähr den 90. Teil von der auf der Erde.
Anderseits ist es auch nicht unwahrschein
lich, daß auf der Oberfläche des S. die
eigne Wärme dieses großen Planeten
eine viel bedeutendere Rolle spielt als auf
unserm schon weit in der Abkühlung vor
geschrittenen Planeten.
DaS Merkwürdigste vom S. ist aber
das Ringsystem, welches ihn in der
Ebene des Äquators umgibt. Galilei
entdeckte die erste Spur davon zu An
sang 1610, verbarg indessen seine Ent
deckung zuerst in dem Anagramm smai-
smrmilmepoetalevmibuneangttaviras,
dessen Lösung Kepler vergeblich versuchte,
bis Galilei dieselbe in einem Briefe vom
13. Nov. 1610 mit den Worten gab:
»Altissimum planetam tergeminum
observavi« (»Den äußersten Planeten
habe ich dreifach beobachtet«). In der That
hatte der auf beiden Seiten des Planeten
vorragende Ring in den mangelhaften
Fernrohren, welche Galilei zu Gebote
standen, den Anblick gewährt, als wenn
auf jeder Seite ein kleinerer, den S. be
rührender Stern stünde. Spätere Be
obachter, wie Fontana (1630—45),
Gassendi (1633 — 43), Hevelius
(1642—45) u. a., beobachteten andre
Formen, insbesondere henkelartige An
sätze; aber erst Huygens, welcher 25.
März 1655 mit einem 50mal vergrößern
den Fernrohr von 12 Fuß Länge einen
Saturnmond entdeckte, gelang es, auch die
wahre Natur jenes rätselhaften Gebildes
zu erkennen. Doch hielt er vorläufig diese
Entdeckung noch geheim und sicherte sich
nur die Priorität durch das Anagramm
aaaaaaacccccdeeeeeghüiiiiillllmmim -
niinnnnnooooppqrrstttttuumm. dessen
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