438
Schalttag -
- Schlange.
mithin hatte das Jahr durchschnittlich
366 V« Tage.
Schalttag, ein Tag, welcher in ein bür
gerliches Jahr eingeschaltet ist, um die
Zeitrechnung mit dem Lauf der Sonne in
Einklang zu bringen; das Jahr wird da
durch ein Schaltjahr (s. d.). Im julia-
nischeu und gregorianischen Kalender ist
der S. der 24. Febr., weil cs vorher bei
den Römern Sitte war, in den Schalt
jahren nach dem Feste des Terminus,
welches auf den 23. Febr. fiel, den Monat
Mercedonius einzuschalten, nach dessen
Ablauf noch fünf Tage des Februar folg
ten. Vgl. Kalender.
Scheinbare Größe (scheinbarer
Durchmesser) eines Himmelskörpers
ist der Winkel, welchen zwei vom Auge
nach den beiden Gilden eines Durchmessers
desselben gezogene Geraden einschließen.
Scheinet, Christoph, geb. 4575 zu
Walde bei Mundelsheim in Schwaben,
trat 4595 in den Jesuitenorden und lehrte
als Professor des Hebräischen und der
Mathematik in Ingolstadt, Freiburg,
Breisach und Rom; er starb als Rektor
des Jesuitenkollegs zu Neiße in Schlesieil
48. Juli 4650. S. hat sich besonders als
einer der frühsten und fleißigsten Be
obachter der Sonnenflecke und -Fackeln
bekannt gemacht; diese Beobachtungen
hat er in seinem Werk »Rosa Ursina«
(4630) niedergelegt; vgl. Sonne.
Scheitclabstand (Zenithabstand,
Zenithdi stanz) eines Sterns, der Bo
gen des Höhenkreises zwischen dem Stern
lind dem Zenith, gleich 90° weniger der
Höhe des Sterns.
Scheitelkreis, s. v. w. Vertikalkreis.
Scheitellinie (Vertikale), die gerade
Linie, welche die Richtung der Schwer
kraft angibt.
Scheitelpunkt, s. v. w. Zenith.
Schiaffatevi (spr. sfki.), Giovanni
Virginio, ital. Astronom, geb. 4835 zu
Savigliano in Piemont, Direktor der
Sternwarte der Brera in Mailand.
Schiefe Aufsteigung, vgl. Aufsteigung.
Schiefe der Ekliptik ist der Winkel,
welchen die Ebene des Erdäquators sowie
die damit zusammenfallende Ebene des
Himmelsäquators mit der scheinbaren
Sonnenbahn, d.h. mit der Ebene der Erd
bahn, einschließen. Da die beiden Wende
kreise am Himmel um den Betrag dieser
Schiefe nördlich und südlich vom Äquator
liegen (vgl. Himmelskugel), so kann man die
selbe erhalten, indem man die größte und
die kleinste mittägige Höhe, welche die
Sonne im Lauf eines Jahrs erreicht, be
obachtet; der halbe Unterschied beider Hö
hen ist dann der gesuchte Wert, während
die halbe Summe die Aquatorhöhe des
Beobachtungsorts gibt. Auf solche Weise
erhielt schon der chinesische Kaiser Tschu-
kong, der um 4400 v. Chr. in Loy-ang
die Sonnenhöhen mit einem Gnomon
maß, den Wert 23° 52'. Ferner ergibt
sich die Schiefe, wenn die Aquatorhöhe
des Beobachtungsorts bekannt ist, als Dif
ferenz zwischen dieser und der größten oder
kleinsten mittägigen Sonnenhöhe. So fin
det man aus einer Beobachtung mit dem
Gnomon, welche der Grieche Pytheas im
3. Jahrh. v. Chr. in Massilia (Marseille)
zur Zeit des Sommersolstitiums anstellte,
den Wert 23° 49'. Später fanden 879 Al-
bategniuS u. 987Abul Wefa 23°35', 4440
Uluglegh 23°34'48". Aus diesen Angaben
erkennt man, daß die Schiefe im Abneh
men begriffen ist. Nach Bessel betrug
sie 4750: 23° 28' 48,o" und nimmt jähr
lich um 0,48368" ab, so daß sie 4850: 23°
27' 29,4" betrug. Indessen geht diese Ab
nahme nicht ins Uilbegrenzte fort, viel-
lnehr schwankt der Wert der Schiefe zwi
schen 24° und 28°, wie Lagrange gezeigt
hat. Den Untersuchungen dieses Mathe
matikers zufolge hatte sie ihren größten
Wert von 27° 34' im Jahr 29,400 v. Chr.,
seitdem nahm sie 45,000 Jahre lang ab
und wurde im Jahr 44,400: 24° 20', dann
wuchs sie wieder bis auf 23° 53' im Jahr
2000, seit welcher Zeit sie in beständiger
Abnahme begriffen ist, die bis zu 22° 54'
im Jahr 6600 n. Chr. gehen wird; dann
wird sie wieder bis zu 25° 24' im Jahr
49,300 wachsen. Dies ist die Säkular-
änderung der Schiefe, welche eine
Folge der Anziehung der übrigen Pla
neten auf die Erde ist.
Schiff, s. Argo.
Schlange (Zorxens), Sternbild, wel
ches zum Teil nördlich, zum Teil südlich