Full text: Lexikon der Astronomie

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Schalttag - 
- Schlange. 
mithin hatte das Jahr durchschnittlich 
366 V« Tage. 
Schalttag, ein Tag, welcher in ein bür 
gerliches Jahr eingeschaltet ist, um die 
Zeitrechnung mit dem Lauf der Sonne in 
Einklang zu bringen; das Jahr wird da 
durch ein Schaltjahr (s. d.). Im julia- 
nischeu und gregorianischen Kalender ist 
der S. der 24. Febr., weil cs vorher bei 
den Römern Sitte war, in den Schalt 
jahren nach dem Feste des Terminus, 
welches auf den 23. Febr. fiel, den Monat 
Mercedonius einzuschalten, nach dessen 
Ablauf noch fünf Tage des Februar folg 
ten. Vgl. Kalender. 
Scheinbare Größe (scheinbarer 
Durchmesser) eines Himmelskörpers 
ist der Winkel, welchen zwei vom Auge 
nach den beiden Gilden eines Durchmessers 
desselben gezogene Geraden einschließen. 
Scheinet, Christoph, geb. 4575 zu 
Walde bei Mundelsheim in Schwaben, 
trat 4595 in den Jesuitenorden und lehrte 
als Professor des Hebräischen und der 
Mathematik in Ingolstadt, Freiburg, 
Breisach und Rom; er starb als Rektor 
des Jesuitenkollegs zu Neiße in Schlesieil 
48. Juli 4650. S. hat sich besonders als 
einer der frühsten und fleißigsten Be 
obachter der Sonnenflecke und -Fackeln 
bekannt gemacht; diese Beobachtungen 
hat er in seinem Werk »Rosa Ursina« 
(4630) niedergelegt; vgl. Sonne. 
Scheitclabstand (Zenithabstand, 
Zenithdi stanz) eines Sterns, der Bo 
gen des Höhenkreises zwischen dem Stern 
lind dem Zenith, gleich 90° weniger der 
Höhe des Sterns. 
Scheitelkreis, s. v. w. Vertikalkreis. 
Scheitellinie (Vertikale), die gerade 
Linie, welche die Richtung der Schwer 
kraft angibt. 
Scheitelpunkt, s. v. w. Zenith. 
Schiaffatevi (spr. sfki.), Giovanni 
Virginio, ital. Astronom, geb. 4835 zu 
Savigliano in Piemont, Direktor der 
Sternwarte der Brera in Mailand. 
Schiefe Aufsteigung, vgl. Aufsteigung. 
Schiefe der Ekliptik ist der Winkel, 
welchen die Ebene des Erdäquators sowie 
die damit zusammenfallende Ebene des 
Himmelsäquators mit der scheinbaren 
Sonnenbahn, d.h. mit der Ebene der Erd 
bahn, einschließen. Da die beiden Wende 
kreise am Himmel um den Betrag dieser 
Schiefe nördlich und südlich vom Äquator 
liegen (vgl. Himmelskugel), so kann man die 
selbe erhalten, indem man die größte und 
die kleinste mittägige Höhe, welche die 
Sonne im Lauf eines Jahrs erreicht, be 
obachtet; der halbe Unterschied beider Hö 
hen ist dann der gesuchte Wert, während 
die halbe Summe die Aquatorhöhe des 
Beobachtungsorts gibt. Auf solche Weise 
erhielt schon der chinesische Kaiser Tschu- 
kong, der um 4400 v. Chr. in Loy-ang 
die Sonnenhöhen mit einem Gnomon 
maß, den Wert 23° 52'. Ferner ergibt 
sich die Schiefe, wenn die Aquatorhöhe 
des Beobachtungsorts bekannt ist, als Dif 
ferenz zwischen dieser und der größten oder 
kleinsten mittägigen Sonnenhöhe. So fin 
det man aus einer Beobachtung mit dem 
Gnomon, welche der Grieche Pytheas im 
3. Jahrh. v. Chr. in Massilia (Marseille) 
zur Zeit des Sommersolstitiums anstellte, 
den Wert 23° 49'. Später fanden 879 Al- 
bategniuS u. 987Abul Wefa 23°35', 4440 
Uluglegh 23°34'48". Aus diesen Angaben 
erkennt man, daß die Schiefe im Abneh 
men begriffen ist. Nach Bessel betrug 
sie 4750: 23° 28' 48,o" und nimmt jähr 
lich um 0,48368" ab, so daß sie 4850: 23° 
27' 29,4" betrug. Indessen geht diese Ab 
nahme nicht ins Uilbegrenzte fort, viel- 
lnehr schwankt der Wert der Schiefe zwi 
schen 24° und 28°, wie Lagrange gezeigt 
hat. Den Untersuchungen dieses Mathe 
matikers zufolge hatte sie ihren größten 
Wert von 27° 34' im Jahr 29,400 v. Chr., 
seitdem nahm sie 45,000 Jahre lang ab 
und wurde im Jahr 44,400: 24° 20', dann 
wuchs sie wieder bis auf 23° 53' im Jahr 
2000, seit welcher Zeit sie in beständiger 
Abnahme begriffen ist, die bis zu 22° 54' 
im Jahr 6600 n. Chr. gehen wird; dann 
wird sie wieder bis zu 25° 24' im Jahr 
49,300 wachsen. Dies ist die Säkular- 
änderung der Schiefe, welche eine 
Folge der Anziehung der übrigen Pla 
neten auf die Erde ist. 
Schiff, s. Argo. 
Schlange (Zorxens), Sternbild, wel 
ches zum Teil nördlich, zum Teil südlich
	        
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