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Schlangenträger — Schütze.
vom Äquator liegt, auf ältern Karten dar
gestellt in Form einer von Ophiuchus, dem
Schlangenträger, in beiden Händen ge
haltenen S., deren Kopf und Oberteil süd
lich unterhalb der Nördlichen Krone steht
und durch einen Stern 2. Größe n sowie
mehrere Sterne 3. Größe kenntlich ist, wor
auf der Leib sich weiter nach O. zieht, um
sich dann wieder nach N. zuwenden, so
daß die Schwanzspitze sich in der Lücke der
Milchstraße westlich vom Antinous befin
det. Flamsteed zählt darin 64 Sterne,
Heis gibt die Zahl der dem bloßen Auge
sichtbaren auf 82 an. Der erwähnte Haupt
stern « hat übrigens in 50—60" Abstand,
wie I. Herschel beobachtet, einen kleinen
Begleiter etwa 11. Größe, und ebenso ist
'der weiter nördlich stehende Stern ß, wie
W. Herschel 13. Aug. 1781 entdeckte, dop
pelt: der Hauptsteru 3. Größe, der Beglei
ter 9., die Distanz 30,6". Östlich von die
sem Stern steht der veränderliche II mit
einem Maximum von 5,7 und einem Mi
nimum unter 11. Größe; seine Periode
beträgt 356 Tage.
Schlangenträger, s. Ophmchur.
Schmidt, Johann Friedrich Ju
lius, Astronom, geb. 26. Okt. 1825, ist
ein Schüler von Rümker in Hamburg und
war 1845 auf der Sternwarte zu Bilk,
1846 unter Argelander in Bonn, von
1853—58 aber auf der Sternwarte des
Propstes E. v. Unbrechtsberg zu Olmütz
thätig; seit 1858 ist er Direktor der Stern
warte in Athen.
Schönfeld, Eduard, geb. 22. Dez.
1828 zu Hildburghausen, anfangs Obser
vator an der Bonner Sternwarte, seit
1859 Direktor der Sternwarte in Mann
heim und seit 1877 Argelanders Nachfol
ger als Direktor der Sternwarte zu Bonn.
Schraubenmikromcter, s. Mikrometer.
Schreibers, Karl Franz Anton
von, geb. 15. Aug. 1775 zu Preßburg,
gest. 21. Mai 1852 in Wien; ursprüng
lich praktischer Arzt, seit 1806Direktor der
k. k. Mineraliensammlung in Wien, hat
sich besonders um die Kenntnis der mine
ralogischen Zusammensetzung der Meteo
rite verdient gemacht. Ihm zu Ehren hat
Haidinger eine im Meteoreisen in Form
stahlgrauer, biegsamer und stark magne
tischer Blättchen vorkominende Verbin
dung von Eisen, Nickel und Phosphor
init dem Namen Schreibersit belegt.
Schröter, Joh. Hieronymus, geb.
30. Aug. 1745 zu Erfurt, studierte in
Göttingen Rechtswissenschaft und Mathe
matik, trat dann in hannöversche Dienste
und lebte 1778—1813 als Oberamtmann
zu Lilienthal im Herzogtum Bremen.
Hier errichtete er eine Privatsternwarte,
auf welcher er fleißig Beobachtungen der
Oberfläche des Mondes und der Planeten
anstellte. Nachdem seine Sternwarte 1813
von den Franzosen niedergebrannt wor
den, zog er sich nach Erfurt zurück, wo er
29. Aug. 1816 starb.
Schumacher, Heinrich Christian,
geb. 3. Sept. 1780 zu Bramstedt in Hol
stein. studierte anfangs Jurisprudenz,
dann aber Astronomie, ward 1810 außer
ordentlicher Professor zu Kopenhagen, 1813
bis 1815 Direktor der Sternwarte in
Mannheim, seitdem bis zu seinem Tod,
28. Dez. 1850, ordentlicher Professor der
Astronomie zu Kopenhagen, war aber
meist in Altona auf der kleinen vom Kö
nig von Dänemark für ihn errichteten
Sternwarte thätig. Er hat sich nament
lich durch Gründung und langjährige Her
ausgabe der »AstronomischenNachrichten«
(seit Oktober 1821) verdient gemacht.
Schütze (Sagittarius), 1) das neunte
Zeichen des Tierkreises, /H, von 240—270°
Rektaszension reichend; 2) Sternbild süd
lich vom Äquator zwischen dem Steinbock
im O. und dem Skorpion im W. Die
ältern Karten geben die Gestalt eines Cen
tauren an, der einen Pfeil vom Bogen
abschießt; Kopf und Oberkörper sowie der
Bogen mit dem Pfeile liegen im östlichen
Zweig der hier geteilten Milchstraße. Der
südlichste Teil des Sternbilds kommt in
Mitteldeutschland nicht mehr über den Ho
rizont. Der S. enthält nur Sterne von
3. Größe an abwärts; Heis konnte mit
bloßem Auge 90 unterscheiden.
Unter denselben befinden sich mehrere
doppelte und mehrfache Sterne, wie: ,u
im nördlichen Teil des Bogens, ein gelb
licher Hauptstern 5,5 Größe mit zwei röt
lichen Begleitern 9. Größe in 48,6" und
50,4" Abstand und einem dritten 10. Größe