449
Sirona — Skaphe oder Skaphis.
ehe man ihn mit dem Teleskop wahrnahm.
Schon 1841 glaubte Bessel Veränderun
gen in der Eigenbewegung des S. wahr
zunehmen; weitere Untersuchungen bestä
tigten dies, und 1844 konnte derselbe die
Überzeugung aussprechen, daß die einzig
statthafte Erklärung dieser Veränderun
gen die Annahme eines verhältnismäßig
nahe beim S. stehenden Körpers sei. Aus
gleichem Grund wie beim S. nahm Bessel
auch beim Procyon einen Begleiter an,
und er war der Vorstellung nicht abge
neigt, daß diese Körper absolut dunkel
seien; denn es sei kein Grund vorhanden,
das Leuchten für eine wesentliche Eigen
schaft der Weltkörper zu halten. Peters
fand 1851 die Besselschen Schlüsse bestätigt
und berechnete für den Siriusbegleiter eine
Umlaufszeit von 50 Jahren. Zehn Jahre
später wandte sich Auwers dem Problem
der Siriusbewegung zu; aber seine Arbeit
war noch nicht zum Abschluß gekommen,
als 31. Jan. 1861 Alvan Clark zu
Cambridgeport in den Vereinigten Staa
ten mit einem für die Sternwarte in Chi
cago erbauten Refraktor von 47 em Ob
jektivöffnung, dessen Güte er prüfen wollte,
einen kleinen Stern in 10" Abstand vom
S. entdeckte. Diese Entdeckung wurde
zuerst durch den amerikanischen Astrono
men G. P. Bond und nachher, im März,
auch durch Chacornac in Paris mittels
eines Foucaultschen Spiegelteleskops von
72 em Öffnung bestätigt. Um diese Zeit
veröffentlichte auch der amerikanische Astro
nom Safford eine Arbeit über die Ände
rungen der Deklination des S., die ihn
bezüglich der Bahn des hypothetischen Be
gleiters ziemlich zu den gleichen Resulta
ten wie Peters führte. Die umfänglichste
Arbeit über diesen Gegenstand ist aber die
von Auwers, der durch eine von der Be
obachtung des BegleitsternS ganz unab-
bängige 'Diskussion aller vorhandenen
Ortsbestimmungen des S. entscheiden
wollte, ob der von Clark gefundene Stern
wirklich mit dem von Bessel geahnten
identisch sei. Das Ergebnis fiel bejahend
aus, und die von Auwers für die Bewe
gung des S. um den gemeinsamen Schwer
punkt beider Körper aufgestellten Elemente
sind folgende:
Astronomie.
Zeit des Durchgangs durch den dem
Schwerpunkt Nächstliegenden Punkt
der Bahn (mittlere Berliner Zeit) . 1843,275
Länge dieses Punktes 80° 52,3'
Länge des aufsteigenden Knotens . . 61 57,s
Umlaufszeit (Jahre) 49,399
Exzentrizität der Bahn 0,6148
Neigung der Bahn gegen eine zur Ge
sichtslinie senkrechte Ebene .... 47° 8,7'
Mittlere Entfernung vom Schwerpunkt 2,3307"
Bewegung rückläufig.
Mit Benutzung der Gyldenschen Parall
axe ergibt sich daraus die Masse des S.
13,76 und die des Begleiters 6,7imal so
groß als die Sonnenmasse, die mittlere
Entfernung beider Körper aber 37mal so
groß als der Abstand zwischen Erde und
Sonne.
Der Besselsche Begleiter ist übrigens
kein so schwierig zu beobachtendes Objekt,
als es anfangs schien; selbst für einen
Refraktor von 15 cm Öffnung ist er unter
ünstigen Verhältnissen noch sichtbar. ES
estätigt sich hier die Erfahrung, daß licht
schwache Objekte, wenn deren Existenz ein
mal durch Beobachtung mit krästigen Te
leskopen festgestellt ist, nachher auch mit
schwächcrn Instrumenten sichtbar sind.
In 72" Abstand vom S. steht noch ein
kleiner Stern, den L a s s e l l zuerst im Ja
nuar 1865 beobachtete.
Große Bedeutung für die Zeitrechnung
hatte der heliakische oder Frühaufgang
des S. bei den alten Ägyptern, die ihn
Sothis (Supd) nannten.
Sirona, Planetoid (116).
Siwa, Planetoid (140).
Skaphe oder Skaphis (griech., »Trog,
Schüssel«), auch S k a p h iu m, ein bei den
Astronomen des klassischen Altertums ge
bräuchliches Instrument, das als Son
nenuhr und auch zur Messung von Zenith
distanzen der Sonne diente. Es bestand
aus einer gewöhnlich in Stein gehauenen,
mit der Öffnung nach oben gerichteten
hohlen Halbkugel, in deren Mittelpunkt
eine kleine Kugel aufgestellt war, die bei
Sonnenschein ihrenSchatten auf die Fläche
der Hohlkugel warf. Die Wege, welche
der Schatten in verschiedenen Zeiten des
Jahrs beschrieb, waren auf dieser Fläche
aufgezeichnet und in je zwölf gleiche Teile
geteilt, entsprechend den zwölf Stunden,
29