Astrometeorologie — Astronomie. 39
Aus den Zeiten der A. stammen auch
die sogen. Jahresregenten, die sich
noch gegenwärtig in manchen Kalendern
angegeben finden. Um denselben zu fin
den, dividiere man die um 4 verminderte
Jahrzahl mit 7 und beachte den Rest;
geht die Division auf, so nimmt man 7
selbst als Rest. Mit diesem Rest geht man
nun in die Tabelle:
1 — Saturn
2 — Jupiter
3 — Mars
4 — Sonne
5 = Venus
6 - Merkur
7 — Mond
und erhält so den Jahresregenten. Für
1883 erhält man beispielsweise den Nest 3,
mithin ist Mars der Regent, den die Astro
logen als heiß und trocken bezeichneten.
Astrometeorologie (griech.), die ver
meintliche Wissenschaft, aus der gegensei
tigen Stellung der Sterne die Witterungs-
Verhältnisse auf der Erde vorauszubestim
men. Die ältern hierher gehörigen Lehren
sind innig verbunden mit astrologischem
Aberglauben; in neuerer Zeit aber rstman
vielfach dazu gekommen, einen Einfluß,
namentlich der Sonne, auf den Verlauf
der Witterungserscheinuugen anzuneh
men, und insbesondere glauben manche,
eine gleiche Periodizität, wie das Auftreten
der Sonnenflecke zeigt, auch an dem Ver
lauf einzelner meteorologischer Erschei
nungen nachgewiesen zu haben. Vgl. Sonne.
Astrometcr (Astrophotometer oder
Sternphotometer), Instrumente zur
Messung der Lichtintensität der Himmels
körper, vgl. Astrophotometrle.
Astronomie (griech., Sternkunde),
die Wissenschaft von der Ordnung der
Sterne am Himmel, ihren Bewegungen
und ihrer physischen Beschaffenheit. Sie
zerfällt in zwei Hauptteile, die theore
tische und die praktische A. Die theo
retische A. wird gewöhnlich in drei Ab
teilungen gebracht, nämlich: die sphäri
sche Ä., welche die Erscheinungen betrach
tet, so wie wir sie an der scheinbaren
Himmelskugel (Sphäre) erblicken; die
t h e o r i s ch e'A., welche aus den scheinbaren
Bewegungen der Himmelskörper die wirk
lichen ableitet, und die physische A.,
welche die Kräfte kennen lehrt, die im Welt-
rarim wirken, und auö ihnen die Bewe
gungen mit den Hilfsmitteln der analyti
schen Mechanik entwickelt; sie führt daher
auch den Namen der Mechanik des
H i m m e I s. Mit dem Namen physische
A. bezeichnet man auch oft die Beschrei
bung der Himmelskörper, besonders der
Glieder unsers Sonnensystems, und die
Aufzählung ihrer physikalischen und che
mischen Beschaffenheit. Dieser Teil, der
in neuerer Zeit durch die erfolgreiche An
wendung der Spektralanalyse und der
Photographie für astronomische Zwecke
einen ungeahnten Aufschwung genommen
hat, wird jetzt gewöhnlich mit demNamen
Astrophysik bezeichnet. — Die prak
tische A. umfaßt die Lehre von den astro
nomischen Instrumenten, die Beobach-
tungskunstunddasastronomischeRechncn.
Nur wenige Astronomen waren auf dem
theoretischen Gebiet ihrer Wissenschaft wie
auf dem praktischen gleich tüchtig; unter
ihnen ist vor allen unser deutscher Besse l
zu nennen, während beispielsweise La-
place,Gauß,Hansen, Leverrier als
Koryphäen der theoretischen A., B r a d l e y,
W. Herschel, W. Struve als hervor
ragende Beobachter zu neunen sind.
Die Anfänge der A. reichen bei den
verschiedenen Kulturvölkern schon bis in
die ältesten Zeiten zurück. In den ch i n e -
fischen Annalen wird die Beobachtung
einer Finsternis auö dem Jahr 2697 v.
Chr. erwähnt, und 1100 v.Chr. bestimmte
der Kaiser Ts ch n - K o n g bereits die Schiefe
der Ekliptik mit Hilfe eines Gnomons.
Die Bewegung der Sonne und des Mondes
am Fixsternhimmel wurde schon frühzeitig
zum Zweck der Zeiteinteilung beobachtet;
man bemerkte, daß verschiedene Sterne in
den verschiedenen Jahreszeiten mit der
Sonne (helisch) aufgehen, und regelte da
nach die Länge des bürgerlichen Jahrs.
So diente den Ägyptern der Frühaufgang
des Sirius zur Bestimmung deö Jahrs.
Auch so auffällige ErscheinungenwieSon-
nen- und Mondfinsternisse lenkten die Auf
merksamkeit auf sich, und die Chaldäer
lernten durch langjährige Beobachtung die
Periode, den sogen. Saros, kennen, inner
halb deren sich dieselben wiederholen.
Verhältnismäßig spät gelangte die A.
hei den alten Griechen zur Blüte. Die