Full text: Lexikon der Astronomie

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Sternstunde - 
- Sterntypen. 
genstand nur undeutlich gesehen ward. 
Schweizer hält die Erscheinung für sub 
jektiv und erklärt sie dadurch, daß man 
ohne markierte Visierlinie daö Auge nicht 
lange unbeweglich in derselben Richtung 
erhalten könne; vielmehr gerate dasselbe 
allmählich in eine vibrierende Bewegung, 
die man dann unwillkürlich auf den be 
obachteten Stern übertrage, während der 
durch indirektes Sehen nur undeutlich 
wahrgenommene Gegenstand unbeweglich 
erscheine. Indessen muß bemerkt werden, 
daß Schweizers Beschreibung des Phäno 
mens in einigen wichtigen Punkten von 
den Berichten früherer Beobachter ab 
weicht. Während Humboldt und Prinz 
Adalbert die Erscheinung auch im Fern 
rohr wahrnahmen, letzterer sogar in Fäl 
len, wo sie sich dem unbewaffneten Auge 
nicht kundgab, berichtet Schweizer, daß 
die Schwankungen sofort verschwanden, 
sobald ein Fernrohr, also eine feste Visier 
linie ^angewandt wurde. Auch erschien, 
als Schweizer mit einem Gehilfen die 
Schwankungen an demselben Stern be 
obachtete, die Bewegung in demselben Mo 
ment dem einen anders als dem andern; 
der eine sah den Stern steigen, während 
er dem andern zu fallen schien. 
Sternstunde, der 24. Teil deö Stern- 
tagö, vgl. Steinzeit. 
Stcrntag, vgl. Sternzeit. 
Sterntypen nennt man nach Secchi 
gewisse charakteristische Grundformen der 
Spektra der Fixsterne. DerrömischeAstro- 
liom, welcher im ganzen gegen4000 Sterne 
mit dem Spektroskop prüfte, unterscheidet 
vier Typen. 
Der erste Typus ist derjenige der 
weißen oder blauen Sterne. Zn ihm ge 
hören der Sirius, die Wega, die Sterne 
¡¡, y, t)‘, 5, ? und t] im Großen Bären, 
Kastor, Markab, « im Schlangenträ 
ger u. a.; derselbe umfaßt mehr als die 
Hälfte aller sichtbaren Sterne. Er wird 
charakterisiert durch ein fast kontinuier 
liches Spektrum, welches nur von vier star 
ken, dem Wasserstoff angehörigen, dunkeln 
Linien durchzogen wird; doch sind nur bei 
den hellsten Sternen alle vier Linien sicht 
bar, während die schwächcrn Sterne in der 
Regel nur eine einzige, die Fraunhofersche 
Linie F, erkennen lassen. Diese letztere ist 
gewöhnlich sehr breit und an den Rändern 
verschwommen, namentlich beiin Sirius. 
Secchi zieht aus dieser Beschaffenheit deS 
Spektrums den Schluß, daß die Wasser 
stoffatmosphäre, welche diese Sterne um 
gibt, eine sehr hohe Temperatur und be 
trächtliche Dichte haben müsse. Bei eini- 
gen Sternen dieses Typus sind auch, aber 
nur bei sehr klarer Luft, Spuren andrer 
Linien, dem Magnesium, Natrium uud 
Eisen entsprechend, zu erkennen. Beim 
L-irius und der Wega sind solche zuweilen 
ganz deutlich gesehen worden, was auf Ver 
änderungen in den Atmosphären dieser 
Sterne deutet. 
Der zweite Typus (der Sonnen 
typus), derjenige der gelben Sterne, hat 
ein Spektrum, welches, gleich demjenigen 
der Sonne, von zahlreichen sehr feinen 
Linien durchzogen ist. Da diese Linien sehr 
fein sind, so kann man sie nur bei sehr 
klarer und ruhiger Luft deutlich beobach 
ten. Am leichtesten erkennt man die dem 
Natrium, Wasserstoff, Eisen und Magne 
sium entsprechenden Linien. Bemerkens 
wert ist, daß bei einigen hierher gehörigen 
Sternen, welche ihre Farbe ändern, auch 
gleichzeitig die Intensität der Spektral 
streifen eine Änderung erleidet; so nimmt 
beim Arktur und Aldebaran zur Zeit des 
roten Lichts die Breite der Streifen bedeu 
tend zu, und einige, wie namentlich die 
Liniel), werden schließlich ganz verschwom 
men und bilden fast säulenförmige Zonen. 
Auch die Sterne dieses Typus sind sehr 
zahlreich; außer den obenerwähnten ge 
hören zu ihm von bekanntern Sternen 
Capella, Pollux, a int Walfisch, « im 
Großen Bären. 
Der dritte Typus ist derjenige der 
orangefarbenen uitd roten Sterne. Das 
Spektrum der hierher gehörigen Sterne 
besteht aus dunkeln und Hellen Linien, die 
zu Zvneit oder Banden vereiitigt sind, welche 
den Anblick geriefter Säulen darbieten, 
die von der einen Seite, nämlich vom Rot 
aus, beleuchtet sind. Wenn das Spektrum 
vollständig ist, so zeigt es neun solcher 
Säulen. Ausgezeichnet ausgeprägt ist die 
ser Typus bei Beteigeuze (« Orion); ähn 
lich sind auch die Spektren von «des Skor-
	        
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