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Pions, Mira im Walfisch, ß im Pegasus,
« des Herkules u. a.
Der vierte Typus zeichnet sich durch
seine große Veränderlichkeit in den Einzel
heiten aus. Auf den ersten Blick könnte
man glauben, er entstehe aus dem dritten
durch das Verschwinden einiger dunkeln
Linien; aber dies ist nicht der einzige Un
terschied, sondern es zeigen auch die Säu
len das meiste Licht nicht auf der dem Rot,
sondern auf der dem Violett zugewandten
Seite. Auch ist die dunkle Linie, welche
man hier im Gelb sieht, nicht mit der
Fraunhoferschen Liniel), die dem Natrium
angehört, identisch; deren Stelle ist viel
mehr nur durch die Spur einer dunkeln
Zone angedeutet.
Zu diesem Typus gehören einige sehr
merkwürdige Sterne, meist von blutroter
Farbe und keiner von größerer Helligkeit
als 5. Größe. Sie haben wenig Zonen,
von denen einige in ihren Grenzen mit
denen des dritten Typus zusammenfallen,
aber fast die doppelte Breite haben. Diese
Linien sind trotz der geringen Helligkeit der
Sterne sehr schwach.
Besonders schön zeigen diesen Typus die
Sterne:
9k. im
Katalog von
Schjellerup
Rektaszension
1870
Deklination
1870
Größe
41
4d 37 m 47«
+ 67° 56'
6
78
6 27 36
+ 38 33
6Va
132
10 31 9
— 12 43
6
152
12 39 1
+ 46 9
6
273
23 39 45
+ 2 46
6
Außer diesen vier Typen gibt es noch
einige Sterne, deren Spektra isolierte
einfache Linien besitzen und helle Linien
anstatt der dunkeln zeigen. Das ausge
zeichnetste Beispiel ist der Stern y in der
Kassiopeia, welcher die Wasserstofflinien
nicht dunkel (durch Umkehrung), sondern
hell zeigt; auch ß in der Leier zeigt bis
weilen/aber nicht immer, helle Wasserstoff
linien. Vgl. Speltrum.
Sternverzeichnis (Sternkatalog),
ein systematisch geordnetes Verzeichnis der
durch ihre Koordinaten bestimmten Örter
der Firsterne am Himmelsgewölbe nebst
Angaben über Helligkeit, Farbe re. Ver
anlaßt durch das plötzliche Erscheinen eines
Sterns im Skorpion 134 v. Chr. (vgl.
Temporäre Sterne), fertigte schon Hip p arch
einen solchen Katalog, um spätere Beob
achter in den Stand zu setzen, Verände
rungen am Himmel mit Sicherheit zu
konstatieren. Von diesem 1080 Sterne
enthaltenden Verzeichnis ist uns nur der
Auszug von 1025 Sternen erhalten, den
Ptolemäos in seinem »Almagest« ver
öffentlicht hat. Aus dem Mittelalter be
sitzen wir die Kataloge des Persers Al
Sufi (10. Jahrh.) und des Mongolen
fürsten Ulugh Beg (15. Jahrh.), die sich
zwar an das Verzeichnis des Ptolemäos
anschließen, übrigens aber auf selbständi
gen Beobachtungen beruhen. Aus dem
16. Jahrh, haben wir die Sternkataloge
Wilhelms IV. von Hessen (1566—6°7,
58 Sterne enthaltend) und seiner Mit
arbeiter Roth mann und Bürgt (1586,
121 Sterne), während der von ersterm
geplante große Katalog von 1032 Ster
nen unvollendet blieb. Auch gehören noch
hierher die Kataloge von Tycho Brahe,
welche in dessen Schrift »Progymnas-
mata« (1603) veröffentlicht sind, und von
denen der erste Länge und Breite von 700
Sternen, der zweite Rektaszension und
Deklination von 100 Sternen für das
Jahr 1600 gibt. Die Kasseler und die
Braheschen Beobachtungen umfaßt die
1666 von dem Jesuiten Albertus Cur
tius (unter dem Namen Lucius Baret-
tus) herausgegebene »Historia coelestis
ex observationibus Tychonis Brahe
1582—1601«. Das letzte auf Beobachtun
gen mit bloßem Auge gegründete S. ist
das von Hevel. Es sollte 3000 Sterne
enthalten, wurde aber nur zur Hälfte voll
endet und erschien erst nach Hevels Tod in
dem »Prodromus astronomiae« (1690).
Der erste Sternkatalog, der auf Beob
achtungen mit dem Fernrohr beruht, ist
der von Flamsteed bearbeitete »Stella-
nxm inerrantium catalogus britanni-
cus« von ungefähr 3000 Sternen (darun
ter auch die von Halley auf St. Helena
beobachteten), welcher 1725 im dritten
Bande der »Historia coelestis britan
nica« erschien und 1835 auf Kosten der
englischen Regierung vonB a i l y unter dem
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