Full text: Lexikon der Astronomie

Stcrnverzelchms. 499 
Pions, Mira im Walfisch, ß im Pegasus, 
« des Herkules u. a. 
Der vierte Typus zeichnet sich durch 
seine große Veränderlichkeit in den Einzel 
heiten aus. Auf den ersten Blick könnte 
man glauben, er entstehe aus dem dritten 
durch das Verschwinden einiger dunkeln 
Linien; aber dies ist nicht der einzige Un 
terschied, sondern es zeigen auch die Säu 
len das meiste Licht nicht auf der dem Rot, 
sondern auf der dem Violett zugewandten 
Seite. Auch ist die dunkle Linie, welche 
man hier im Gelb sieht, nicht mit der 
Fraunhoferschen Liniel), die dem Natrium 
angehört, identisch; deren Stelle ist viel 
mehr nur durch die Spur einer dunkeln 
Zone angedeutet. 
Zu diesem Typus gehören einige sehr 
merkwürdige Sterne, meist von blutroter 
Farbe und keiner von größerer Helligkeit 
als 5. Größe. Sie haben wenig Zonen, 
von denen einige in ihren Grenzen mit 
denen des dritten Typus zusammenfallen, 
aber fast die doppelte Breite haben. Diese 
Linien sind trotz der geringen Helligkeit der 
Sterne sehr schwach. 
Besonders schön zeigen diesen Typus die 
Sterne: 
9k. im 
Katalog von 
Schjellerup 
Rektaszension 
1870 
Deklination 
1870 
Größe 
41 
4d 37 m 47« 
+ 67° 56' 
6 
78 
6 27 36 
+ 38 33 
6Va 
132 
10 31 9 
— 12 43 
6 
152 
12 39 1 
+ 46 9 
6 
273 
23 39 45 
+ 2 46 
6 
Außer diesen vier Typen gibt es noch 
einige Sterne, deren Spektra isolierte 
einfache Linien besitzen und helle Linien 
anstatt der dunkeln zeigen. Das ausge 
zeichnetste Beispiel ist der Stern y in der 
Kassiopeia, welcher die Wasserstofflinien 
nicht dunkel (durch Umkehrung), sondern 
hell zeigt; auch ß in der Leier zeigt bis 
weilen/aber nicht immer, helle Wasserstoff 
linien. Vgl. Speltrum. 
Sternverzeichnis (Sternkatalog), 
ein systematisch geordnetes Verzeichnis der 
durch ihre Koordinaten bestimmten Örter 
der Firsterne am Himmelsgewölbe nebst 
Angaben über Helligkeit, Farbe re. Ver 
anlaßt durch das plötzliche Erscheinen eines 
Sterns im Skorpion 134 v. Chr. (vgl. 
Temporäre Sterne), fertigte schon Hip p arch 
einen solchen Katalog, um spätere Beob 
achter in den Stand zu setzen, Verände 
rungen am Himmel mit Sicherheit zu 
konstatieren. Von diesem 1080 Sterne 
enthaltenden Verzeichnis ist uns nur der 
Auszug von 1025 Sternen erhalten, den 
Ptolemäos in seinem »Almagest« ver 
öffentlicht hat. Aus dem Mittelalter be 
sitzen wir die Kataloge des Persers Al 
Sufi (10. Jahrh.) und des Mongolen 
fürsten Ulugh Beg (15. Jahrh.), die sich 
zwar an das Verzeichnis des Ptolemäos 
anschließen, übrigens aber auf selbständi 
gen Beobachtungen beruhen. Aus dem 
16. Jahrh, haben wir die Sternkataloge 
Wilhelms IV. von Hessen (1566—6°7, 
58 Sterne enthaltend) und seiner Mit 
arbeiter Roth mann und Bürgt (1586, 
121 Sterne), während der von ersterm 
geplante große Katalog von 1032 Ster 
nen unvollendet blieb. Auch gehören noch 
hierher die Kataloge von Tycho Brahe, 
welche in dessen Schrift »Progymnas- 
mata« (1603) veröffentlicht sind, und von 
denen der erste Länge und Breite von 700 
Sternen, der zweite Rektaszension und 
Deklination von 100 Sternen für das 
Jahr 1600 gibt. Die Kasseler und die 
Braheschen Beobachtungen umfaßt die 
1666 von dem Jesuiten Albertus Cur 
tius (unter dem Namen Lucius Baret- 
tus) herausgegebene »Historia coelestis 
ex observationibus Tychonis Brahe 
1582—1601«. Das letzte auf Beobachtun 
gen mit bloßem Auge gegründete S. ist 
das von Hevel. Es sollte 3000 Sterne 
enthalten, wurde aber nur zur Hälfte voll 
endet und erschien erst nach Hevels Tod in 
dem »Prodromus astronomiae« (1690). 
Der erste Sternkatalog, der auf Beob 
achtungen mit dem Fernrohr beruht, ist 
der von Flamsteed bearbeitete »Stella- 
nxm inerrantium catalogus britanni- 
cus« von ungefähr 3000 Sternen (darun 
ter auch die von Halley auf St. Helena 
beobachteten), welcher 1725 im dritten 
Bande der »Historia coelestis britan 
nica« erschien und 1835 auf Kosten der 
englischen Regierung vonB a i l y unter dem 
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