Full text: Lexikon der Astronomie

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Temporäre oder Ì 
mais, voit seinen Reisen in Deutschland 
nach Dänemark zurückkehrend, einige Zeit 
in.Herritzwadt bei einem Oheim verweilte. 
Als er nach seiner Gewohnheit erst abends 
sein chemisches Laboratorium verließ, sah 
er zu seinem größten Erstaunen nahe am 
Zenith in der Kassiopeia einen strahlen 
den Stern von nie gesehener Größe. 
Seinen Augen nicht trauend, holte er 
seine Arbeiter herbei und fragte die vor 
überfahrenden Landleute, ob sie den plötz 
lich auflodernden Stern ebenfalls sähen. 
Später erfuhr er, daß in Deutschland 
Fuhrleute »und andres gemciitcS Volk« 
die Astronomen erst auf die große Er 
scheinung am Himmel aufmerksam mach 
ten. Der Glanz des Sterns übertraf an- 
fangö den des Sirius, der Wega und des 
Jupiter und war etwa dem der Venus 
zur Zeit der größten Lichtstärke gleich. 
Er war bei heiterer Luft am Tag, selbst 
zur Mittagszeit, sichtbar. Im Dezember 
nahm er ab und wurde dem Jupiter 
gleich, im Januar 1573 war er schwächer 
als Jupiter, im Februar und März glich 
er einem Stern 1., im April und Mai 2., 
im Juli und August 3., im Oktober und 
November 4. Größe. Immer mehr ab 
nehmend, blieb er noch bis in den Februar 
1574 sichtbar; im folgenden Monat aber 
verschwand er für das bloße Auge, nach 
dem er 17 Monate geleuchtet. Mit der 
Helligkeit änderte sich auch die Farbe. 
Während der ersten zwei Alónate war er 
weiß, dann gelb und rot; im Mai 1573 
aber kehrte die weiße Farbe wieder zurück, 
die er bis zum Verschwinden beibehielt. 
15) 1578 im Februar nach »Ma-tuan- 
lin« »ein Stern groß wie die Sonne«, 
ohne Angabe der Konstellation. 
17) 1584, 1. Juli, ein Stern in der 
Nähe des Sterns n im Skorpion, nach 
chinesischer Angabe. 
18) 1600 ein Stern in der Brust deö 
Schwans, am Anfang des Halses. Er 
wurde zuerst von dem Geographen Wil 
helm Janson, erst im Mai 1602 von 
Kepler beobachtet, der ihn 3. Größe fand. 
Seit 1619 nahm er rasch an Helligkeit 
ab und verschwand 1621. Im Zahr 
1655 beobachtete ihn Dom. Cassini als 
3. Größe, dann verschwand er wieder. 
kurzzeitige Sterne. 
1665 im November fand ihn Hcvel wie 
der auf; anfangs sehr klein, wurde er 
bald größer, erreichte aber nicht 3. Größe, 
zwischen 1667 und 1682 war er nur noch 
6. Größe, und so ist er geblieben. Er wird 
jetzt auf den Sternkarten als P des 
Schwans angegeben. 
19) 1604, 10. Okt., wurde von Joh. 
Brunowski, einem Schüler Keplers, ein 
Stern im Schlangenträger, »größer 
als alle Sterne erster Ordnung, größer 
als Jupiter und Saturn, doch weniger 
groß als Venus« beobachtet, den indessen 
Herlicius schon 27. Sept. gesehen haben 
will. Nächst dem' Stern von 1572 ist 
dieser der berühmteste unter den tem 
porären Sternen; während jener als der 
Tycho Brahesche bezeichnet wird, knüpft 
sich an diesen der Name unsers deutschen 
Astronomen Johannes Kepler, der eine 
besondere Broschüre über ihn schrieb. Der 
Keplersche Stern war weniger hell als der 
von 1572, er konnte nicht bei Tage gesehen 
werden, seine Farbe war weiß; besonderes 
Staunen aber erregte sein lebhaftes, mit 
raschem Farbenwechsel verbundenes Fun 
keln. Anfang Januar 1605 war er schon 
weniger hell als Arktur, Ende März schon 
3. Größe, dann hinderte die Nähe der 
Sonne vier Monate lang die Beobachtung, 
im Februar oder März war er spurlos 
verschwunden. 
20) 1670 ein Stern 3. Größe am 
Kops des Fuchses, in der Nähe von ß deö 
Schwans, von dem Kartäuserpater An 
thelme in Certosa 20. Juni entdeckt, war 
10. Aug. nur noch 5. Größe und ver 
schwand nach drei Monaten; 17. März 
1671 erschien er wieder 4. Größe und 
wurde von Dom. Cassini iviederholt im 
April beobachtet, wobei er sehr veränder 
liche Helligkeit zeigte. Nachdem er ver 
schwunden, erschien er wieder, aber bloß 
6. Größe, 29. März 1672. Seitdem 
ist er verschwunden, doch vermutet Hind, 
daß ein kleiner veränderlicher Stern in 
der angegebenen Gegend, 11 des Fuchses, 
identisch mit ihm sei. 
21) 1848, 28. April, entdeckte der eng 
lische Astronom Hind auf Bishops Pri 
vatsternwarte in Regent's Park, London, 
im Schlangenträger einen neuen rötlich- 
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