Full text: Lexikon der Astronomie

Tropicus — Uhren. 
527 
distanz des Sterns an; um diesen Winkel 
berechnen zu können, war bei Ptolemäos 
der Stab AB in 60 Hauptteile mit Un 
terabteilungen geteilt, und es wurde BC 
an dieser Skala gemessen, worauf man 
den fraglichen Winkel unmittelbar aus 
den im Altertum üblicher! trigonometri 
schen (Sehnen-) Tafeln entnahm. Regio- 
montanus zog es vor, die Teilung auf 
BO anzubringen. Das Instrument des 
Kopernikuö, von ihm selbst aus Holz ge 
fertigt und nrit 4 Ellen langen Stäben 
AB — AC, hatte auf BD 1414 Teile, 
aus AB 1000; es kam 1584 durch den 
crmeländischen Kanonikus Hannovius 
in Br ah es Besitz. Kopernikus hat damit 
unter andern: die Polhöhe von Frauen 
burg bis auf 3' genau gemessen. 
Tropicus, s. v. w. Wendekreis. 
Tropischer Umlauf eines Himmels 
körpers ist die Zeit, während welcher er 
vom Anfangspunkt der Rektaszension und 
Länge, dem Frühlingspunkt, bis wieder 
zu demselben zurückkehrt. Da der Früh- 
lingöpunkt kein fester Punkt ist, sondern 
eine langsame rückgängige Bewegung (s. 
Präzession) hat, so ist der tropische Umlauf 
von dem wahren Umlauf oder den: sidc 
rischen verschieden. Vgl. Jahr, Monat. 
Troughton lspr. trott'n), Edward, ge 
boren im Oktober 1753 im Kirchspiel Cor- 
ney in Cumberland, berühmter Mechani 
ker zu London, seit 1816 mit Simms 
associiert, starb 12. Juni 1835. T. und 
Simms haben die meisten neuern Instru 
mente für die Sternwarte Greenwich, für 
die ostindische Gradmessung rc. geliefert; 
besonders berühmt waren ihre großen 
Mauerkreise, deren ersten, von Maskelyne 
bestellten, T.1812 in Greenwich aufstellte. 
Tukan (franz. Toucan, lat. Tucana), 
amerikanische Gans, Sternbild deö süd 
lichen Himmels. 
Tycho Brahe, s. Brahe. 
Tynvall, John. geb. 21. Aug. 1820 
zu London, seit 1853 Professor der Physik 
an der Royal Institution daselbst, Urheber 
einer Kometentheorie. 
u. 
Uhren, Instrumente zur Messung der 
Zeit. Das einfachste Mittel zur Messung 
der Zeit ist uns vor: der Natur gegeben in 
der Drehung der Erde um ihre Achse und 
der daraus folgenden scheinbaren Drehung 
des Himmels um die Weltachse. Beson 
ders ist eS die scheinbare tägliche Bewe 
gung der Sonne und die infolge davon 
eintretende Drehung der Schatten, welche 
frühzeitig zur Herstellung von Sonnen 
uhren benutzt worden ist. Bon diesen wol 
len wir hier absehen, da sie in einem be 
sondern Artikel behandelt sind, und wir 
rvenden uns daher zur Betrachtung andrer 
Arten von U. 
Nächst den Sonnenuhren sind die auch 
zur Nachtzeit zu benutzenden Wasser- 
und Sanduhren die ältesten hierher ge 
hörigen Instrumente. Von den letztern, 
die an Genauigkeit den Wasseruhren be 
deutend nachstehen, ist indessen nicht ge 
wiß, ob sie schon im klassischen Altertum 
bekannt waren; manche schreiben ihre Er 
findung erst dem Mönch Luitprand in 
Chartres im 8. Jahrh, unsrer Zeitrech 
nung zu. Wasseruhren waren bei den 
Assyriern schon um 600 v. Chr. im Ge 
brauch; es waren eherne Cylinder mit 
einem kleinen Loch zum Abfluß deö 
Wassers, die bei Sonnenaufgang gefüllt 
wurden. Durch einen Ausrufer wurde 
verkündet, wenn sie leer wurden, wor 
auf man sie wieder füllte, was fünf - bis 
sechsmal täglich erfolgte. In Athen scheinen 
derartige Ü. zur Zeit des Aristophancs 
(455—387 v. Chr.) bei gerichtlichen Ver 
handlungen üblich gewesen zu sein, um 
die Dauer für die Reden der Verteidiger 
zu bestimmen. In den Zeiten der Aler- 
andriner verbesserte man oiese U. Da 
durch, daß man eine Vorrichtung an 
brachte , um das Niveau deö Wassers im 
mer aus gleicher Höhe zu erhalten und da 
durch eine konstante Ausflußgeschwindig- 
keit herzustellen; auch versah man sie mit 
Zifferblatt und einem Zeiger, der durch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.