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Uhren.
einen Schwimmer (im Auffanggefäß) be
wegt wnrde. Vielleicht hat der Alexan
driner Ktesibios, der um 270 v. Chr.
lebte und öfters als Erfinder der Wasser
uhren bezeichnet wird, wesentlichen An
teil an diesen Verbesserungen. Diese U.
wurden zum Teil ans sehr kostbarem Ma
terial hergestellt; so wird berichtet, daß bei
einer im Jahr 62 v. Chr. von Pompe-
jus in Pontns erbeuteten Wasseruhr, die
täglich nur einmal gefüllt zu werden
branchie, Gefäß und Zifferblatt aus Gold
bestanden, die Zeiger mit Rubinen be
setzt nnd die Zahlen in Saphir geschnitten
waren.
Im allgemeinen tvurden diese U. aller
dings mehr für die Zwecke des bürger
lichen Lebens als bei astronomischen Be
obachtungen verwendet. Doch wurden sie
auch von den alten Astronomen anShilfs-
weiseznrNachtzeit benutzt. Nach der Angabe
des Mathematikers T h e o n, der im 5.
Jahrh. v.Chr. lebte,bestimmte man nämlich
die Zeit einer Beobachtung in der Weise,
daß man die Menge des aus einem immer
gefüllt erhaltenen Gefäß ansfließenden
Wassers zwischen Sonnenuntergang und
dem Moment der Beobachtung mit der
jenigen von der Beobachtung an bis Son
nenaufgang verglich. Meistens aber gaben
die Alten die Zeit durch den Stand der
Sonne und der Sterne an. Am Tag
wurden namentlich Sonnenhöhenbenntzt;
zur Nachtzeit aber gab man entweder die
Höhe eines bekannten Sterns an, oder
bemerkte, welcher Stern in dem betreffen
den Zeitpunkt auf- oder unterging. Auch
wnrde zur Zeitbestimmung ein von Hip -
parch gegebenes Verzeichnis von Sternen
benutzt, die ungefähr um je eine Stunde
in Rektaszension voneinander entfernt
waren, also in Zwischenzeiten von je
einer Stunde kulminierten. Um die Zeit
einer Beobachtung ;u fixieren, gab man
die beiden Sterne an, die vor und nach
dem betreffenden Moment kulminierten,
und indem man die Abstände derselben
vom Meridian maß oder schätzte, konnte
man auch die Zwischenzeit einigermaßen be
stimmen. Auch die Methode der »gemein
schaftlichen Aufgänge« (griech. synana-
tolae) wurde zur ungefähren Zeitbestim
mung in der Nacht benutzt: man merkte
sich die Sterne, die zur Zeit des Aufgangs
der einzelnen elliptischen Zeichen am Ho
rizont standen. War dann, etwa bei be
wölktem Himmel, auch nur ein einziger die
ser Sterne sichtbar, so wußte man, wel
ches Zeichen eben aufging, und mit Be
rücksichtigung der Jahreszeit konnte man
daraus die Nachtstunde bestimmen.
Derselben Hilfsmittel bediente man sich
auch im Mittelalter, obwohl in dieser Zeit
schon Gewichtsuhren gebaut wurden.
Als Erfinder derselben bezeichnet man bald
den Archidiakon Pacificus, der 846 zu
Verona starb, bald den gelehrten Gerbert,
der als Papst den Namen Silvester II.
führte (gest. 1003), bald den Abt Wil
helm von Hirschau (gest. 1090), wäh
rend andre wieder den Arabern dieseErfin-
dnng zuschreiben, von denen sie durch die
Kreuzzüge nach Europa gekommen seien.
Schon im 12. Jahrh, gab es wahrscheinlich
einzelne solcher U., im 14. Jahrh, aber tref
fen wir Schlaguhren an verschiedenen Or
ten am Rhein; ja in Italien soll nach Mn-
ratori in diesem Jahrhundert jedes Dorf
eine öffentliche Uhr besessen haben, welche
die Stunden schlug. Von einer Schlag
uhr, welche 1364—70 Heinrich von
Wick für den König Karl V. von Frank
reich fertigte, ist sogar die Konstruktion
bekannt, und wir wissen, daß dieselbe, ab
gesehen von der Regulierung durch ein
Pendel, bereits alle Hauptteile unsrer
heutigen U. hatte: ein Gewicht, das die
Bewegung gibt; ein Räderwerk, das die
letztere auf Zeiger überträgt; einen als Re
gulator dienenden hin und her schwingen
den Wagebalken; zwischen ihm und dem
Räderwerk ein Kronrad als Echappement;
sogar ein Sperrrad, welches das Aufziehen
ohne Störung des Ganges ermöglicht.
Aber so kunstreich in andrer Beziehung
manche Uhrwerke des Mittelalters waren,
ihr Gang blieb ein rmgleichförmiger, so
lange man nicht den Gebrauch des Pen
dels kannte. Daher erhielt der Nürn
berger Patrizier Walther, der Freund
Regiomontans, als er um 1484 versuchte,
eine Räderuhr bei seinen astronomischen
Beobachtungen zu benutzen, nur sehr man
gelhafte Resultate.