Astrophotometne. 45
den Kanten 68° ist, und die auch auf der
Ebene dieser Kanten senkrecht stehen. Als
dann wird das Prisma längs einer Ebene,
die sowohl zu der Ebene der parallelen
Kanten PP als auch auf der neuange-
schlisfenen Ebene senkrecht steht, cntzwei-
gesägt, wie Fig. 2 im Durchschnitt an
gibt; HL deutet hier die Trennungsfläche
an. Die Schnittflächen werden poliert
und darauf mittels Kanadabalsams zu
sammengekittet, worauf daö so erhaltene
Nicolsche Prisma in eine innen geschwärzte
Messinghülse gefaßt wird. Fällt nun ein
Strahl a d auf die obere Fläche, so wird
Fig. 1. Fig. 2.
a
Konstruktion des Nicolschen Prismas.
derselbe zerlegt in den ordentlichen Strahl
bc und den außerordentlichen bä; der
erstere, welcher stärker gebrochen wird,
trifft unter einem so schiefen Winkel bei
e auf die Kanadabalsamschicht, daß er nicht
durchgeht, sondern total reflektiert und
auf die geschwärzte Innenfläche der Hülse
geworfen wird. Der außerordentliche
Strahl dagegen geht in der Richtung 6es
weiter. Fällt nun gewöhnliches Licht
bei b auf, so kann man das Nicolsche
Prisma mit seiner Fassung um 360°
drehen, ohne daß die Intensität des bei e
austretenden Strahls sich ändert. Ist
aber der auffallende Lichtstrahl polari
siert, so ändert sich die Stärke des Strahls
6 4 bei einer Drehung des Prismas; sie
ist am größten bei einer gewissen Stel
lung, nach einer Drehung um 90° aber
verschwindet der Strahl ganz, unb über
haupt ist seine Intensität proportional
dem Quadrat des Kosinus des Drehungs
winkels.
Nach diesen Bemerkungen könneit wir
zur Beschreibung des Zöllnerschcn Photo
meters zurückkehren. Dasselbe besteht im
wesentlichen aus einem Fernrohr, in des
sen nach dem Okttlar hin gelegenem Teil
unter einem Winkel von 45° gegen die
optische Achse eine planparallele Glas
platte angebracht ist. Auf der dem Okular
zugewandten Seite dieser Platte entsteht
das vom Objektiv entworfene Bild deö zu
prüfenden Sterns. Dicht neben dieses
Bild kommt nun dasjenige der künstlichen
Lichtquelle zu liegen. Zu diesem Zweck ist
der Glastafel gegenüber, und mit ihr eben
falls einen Winkel von 45° bildend, ein
Rohr seitwärts in das Fernrohr einge
setzt, welches an seinem äußern Ende eine
kleine Öffnung hat, auf welche das Licht
einer Petroleumflamme fällt, die, wenn
man sie immer auf gleicher Höhe erhält,
eine konstante Helligkeit zeigt. Am andern
Ende des Ansatzrohrs ist eine Sammel
linse angebracht, welche die Strahlen zu
einem Bild vereinigt. Um nun die In
tensität des letztern nach einem numerisch
bekannten Verhältnis beliebig abschwä
chen zu können, sind in dem Ansatzrohr
drei Nicolsche Prismen angebracht, eins,
welches der Glastafel am nächsten liegt,
fest, die beiden andern zusammen drehbar.
Die Größe der Drehung wird an einem
Kreis mit Nonius abgelesen und daraus
der Grad der Abschwächung des Lichts auf
die oben angegebene Art gefunden. Die
beiden gleichzeitig gedrehten Nicolschen
Prismen wirken hierbei wie ein einziges;
Zöllner hat aber deren zwei angebracht,
um nach Bedürfnis auch die Farbe des
künstlichen Vergleichssternö beliebig än
dern zu können und so eine sicherere Ver
gleichung mit farbigen Steriren zu ermög-