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Astrophysik.
Men. Zu dem Zweck wird zwischen die
beiden Prismen eine Quarzplatte gebracht,
welche die (hier allerdings nicht näher zu
erläuternde) Wirkung hat, daß bei einer
Drehung des einen Nicolschen Prismas,
während das andre fest bleibt, das durch
gehende Licht verschiedene Farben zeigt.
Um so intensives Licht wie das Son
nenlicht messen zu können, hat Zöllner
auch in dem Fernrohr selbst ein paar Ni-
colsche Prismen angebracht. Außerdem
hat er auch für Jntensitätsbestimmungen
bei Sonne und Mond ein Photometer
angegeben, bei welchem die Abschwächung
des Lichtö ebenfalls mittels Nicolscher
Prismen erfolgt, in welchem aber nicht
leuchtende Punkte, sondern beleuchtete
Flächen miteinander verglichen werden,
indem die eine Hälfte des Gesichtsfelds
von der Sonne oder dem Monde, die
andre von der künstlichen Lichtquelle er
leuchtet wird.
Mit dem zuletzt erwähnten Instrument
hat Zöllner die Lichtintensität der Sonne
618,000mal so groß als die des Voll
monds gesunden; Beobachtungen mit dem
zuerst beschrieben en Astrophotometer gaben
die Zahl 619,600. Bouguer hatte dafür
172b den Wert 300,000, Wollaston
1799 dagegen 801,072, Bond in Cam
bridge aber 470,980 abgeleitet.
Ferner hat Zöllner bestimmt, wieviel
mal das Sonnenlicht an Intensität das
Licht der größern von den obern Planeten
in ihrer mittlern Opposition übertrifft,
und dafür folgende Zahlen gefunden:
Mars 6944000000
Jupiter 5472000000
Saturn (ohne Ring) . 130980000000
Uranus 8486000000000
Neptun 79620000000000
Von andern Arbeiten, die mit dem Zöll-
nerschen Instrument angestellt worden
sind, erwähnen wir nur die Messungen
einer Anzahl Sterne der südlichen Halb
kugel durch Engelmann, der in Vor
derindien zu M'ulwar und Bijapur im
August 1868 beobachtete. Ein Teil dieser
Sterne ist auch von John Herschel am
Kap beobachtet worden, und es folgen zur
Vergleichung die Herschclschen Zahlen
neben den Engelmannschen.
Helligkeit nach
Engelmann Herschel
a Centaur . .
2,095
3,820
a Adler . . .
. 1,407
1,337
a Eridanus . .
1,340
1,683
a Skorpion . .
1,221
1,543
Fomalhaut . .
1,000
1,000
a Stier . . .
0,902
—
X Skorpion . .
0,686
0,733
a Kranich. . .
0,646
0,646
s Kranich. . .
0,628
—
8 Skorpion . .
0,534
0,394
ß Kranich. . .
0,523
0,527
ß Walfisch . .
0,497
a Ophiuchus. .
0,495
0,443
6 Ophiuchus. .
0,462
0,538
a Pfau . . .
0,535
3- Skorpion . .
0,384
y Pegasus . .
0,358
—
o- Phönix. . .
0,348
0,385
cc Altar . . .
0,342
—
C Schütze. . .
0,315
—
a Indianer
—
x Skorpion . .
y Kranich . .
0,272
d Wassermann.
0,251
—
Die große Abweichung bei « Centaur
bei im ganzen guter Übereinstimmung der
Ettgelniannschen Zahlen mit den Herschel-
schen erklärt sich durch den tiefen Stand
des Sterns für Engelmannö Beobach-
tungöort Mulwar.
Ein andres Prinzip bei der Konstruk
tion von Sternphotometern besteht in der
teilweisen Verdeckung des Objektivglases
des Fernrohrs, wodurch die zu messende
Lichtintensität des in Redestchenden Sterns
in einem bekannten Verhältnis vermin
dert wird und derjenigen einer irdischen
Lichtquelle gleichgemacht werden kann, die
man auch durch Fortrücken in größere
oder kleinere Entfernung regulieren kann.
Dies Prinzip ist schon früher, so von
Schwerd, in Anwendung gebracht und
auch in neuererZeit wieder versucht worden.
Astrophysik (griech ), die Lehre von
der physischen Beschaffenheit der Welt-
körper, von ihrer Oberflächenbeschaffenheit,
ihrer Umhüllung re. Während hierher
gehörige Fragen in früherer Zeit nur ge
legentlich von den Astronomen von Fach
in Betracht gezogen wurden und mehr
den Gegenstand der Arbeiten einzelner
Dilettanten bildeten, sind jetzt systemati
sche Forschungen auf diesem Gebiet als