Full text: Lexikon der Astronomie

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Wochenbuchstaben - 
lis und d. Saturni. Die christliche Kirche 
bezeichnete den Sonntag als dies domi- 
nica, »Tag des Herrn«, wovon noch die 
italienische Benennung, domenica, die 
französische, dimanche, und andre roma 
nische herstammen. Außerdem aber war 
dafür auch der Name Feria prima in der 
Kirchensprache gebräuchlich, und die übri 
gen Wochentage hießen F. secunda, tertia, 
quarta,quinta, sexta imbseptima. Diese 
Benennungen sind noch bei den Portugie 
sen als segunda feira, ter^a feira re. 
üblich; nur für den Sonnabend befolgen 
sie die allgemeine Sitte, ihn als jüdischen 
Sabbat zu bezeichnen. Die germanischen 
Völker behielten bei Annahme der sieben 
tägigen W. einen Teil der römischen Be 
nennungen bei, indem sie nur an die 
Stelle der römischen ihre eignen Namen 
setzten, wie Sonntag, engl. sunday, statt 
dies solis, Montag, engl, monday, statt 
dies lunae; teilweise nahmen sie aber 
auch statt der römischen Götter ihnen ver 
wandte einheimische. So wurde aus dem 
Tag des Kricgsgotts Mars der Tag des 
SchwertgotlS Ero oder Ziu, altnordisch 
Tyr; daher die Bezeichnungen Ertag in 
Bayern, Ziüstig in Schwaben, Dienstag 
im übrigen Deutschland, Tuesday im 
Englischen. Der Merkurstag ward zum 
Wodanstag oder Gudanstag, engl. Wed- 
nesday; schon früh trat aber auch die Be 
zeichnung Mittwoch auf. Aus dem Jupi 
terstag wurde ein Tag des Donar, des alt 
nordischen Thur; daher Donnerstag, engl. 
Thursday. Die Venus, welcher der vor 
letzte Wochentag geweiht war, wurde ersetzt 
durch die nordische Freyja; daher der Name 
Freitag. Der Sa turnustag behielt seinen 
Namen imPlattdeutschen und Englischen: 
Zaturdag, Saterdag und Saturday; der 
Name Sonnabend bedeutet den Abend vor 
dem Sonntag, Samstag den Sabbat. 
Statt der siebentägigen W. finden wir 
bei manchen Völkern andre kurze Perioden, 
z.B. fünftägige bei den Azteken, zehntägige 
bei den Franzosen während der Dauer des 
republikanischen Kalenders, dreizehutägige 
bei den Mayavölkern in Pukatan. 
Wochenbuchstaben, s.Nundinalbuchstaben. 
Wolf, 1) Rudolf, geb. 7. Juli 1816 zu 
- Wurmsche Reihe. 
Fällanden bei Zürich, 1839—50 Lehrer an 
der Realschule in Bern, zugleich seit 1844 
Dozent an der Universität und seit 1847 
Direktor der Sternwarte, seit 1850 Pro 
fessor der Astronomie am Polytechnikum in 
Zürich u.Direktor der dortigenSternwarte. 
2) Charles Joseph Etienne, geb. 
1827 zu Vodges im Departement Aisue, 
folgeweise Professor der Physik in Nimes, 
Metz und Montpellier, seit 1862 als Astro 
nom an der Pariser Sternwarte thätig. 
Wolfers, Jakob Philipp, geb. 31. 
Mai 1803 zu Preußisch-Minden, 1827— 
1867 in Berlin an der Herausgabe des 
»Astronomischen Jahrbuchs« sowie auch an 
Bearbeitung der akademischen Sternkar 
ten beschäftigt, starb 22. April 1878. 
Wolfsche Sterne nennt man nach 
Secchis Vorschlag drei kleine, im Stern 
bild des Schwans nahe bei einander stehende 
teleskopische Sterne 8.—9. Größe (Nr. 
4001, 4013 und 3956 in Argelanders 
Bonner Durchmusterung), deren eigen 
tümliche Spektra zuerst 1867 die Auf 
merksamkeit der Astronomen Wolf und 
Rayet in Paris erregten. Die Spektra 
haben eine sehr schöne helle Linie im Blau 
und eine Anzahl glänzender Linien im 
Grünlichgelb; der Zwischenraum ist durch 
ein schwaches kontinuierliches Spektrum 
ausgefüllt. Das Spektrum nähert sich be 
sonders bei dem ersten dieser drei Sterne 
sehr dem des vierten Secchischen Typus; 
vgl. Sterntypcn. übrigens sind alle drei 
Sterne veränderlich und von gelber Farbe. 
Wolken, Magelhaenssche, s. Kap 
wolken. 
Wurm, Johann Friedrich, geb. 
19. Jan. 1760 zu Nürtingen, lebte seit 
1788 daselbst als Lehrer, wurde 1797 
Pfarrer zu Gruibingen bei Göppingen, 
1800 Professor am theologischen Seminar 
in Blaubeuren, 1807—24 au: Gymnasium 
in Stuttgart, wo er nachher im Ruhestand, 
zuletzt erblindet, lebte und 23. April 1833 
starb. Er lieferte Untersuchungen über 
den Lichtwechsel veränderlicher Sterne und 
zahlreiche Länaenberechnungen. 
Wurmsche Reihe, eine Regel für die 
Abstände der Planeten von der Sonne, 
vgl. Bodesche Reihe.
	        
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