Zeit (Bestimmung derselben).
8) Uiu mittlere Z. in wahre um
zurechnen, muß man die Zeitgleichung
abziehen. Letztere ist allerdings in den
Tafeln für den wahren Mittag gegeben,
und man müßte also eigentlich die wahre
Z. kennen, um den genauen Betrag der
Zeitgleichung angeben zu können.' Bei
der geringen Änderung, welche die letztere
im Lauf eines Tags erfährt, genügt es
aber, wenn man einen angenäherten Wert
für die wahre Z. nimmt. Um z. B.
5k 31 m 36,153 mittlere Z. 5. März 1882
in wahre Z. zu verwandeln, können wir
die Zeitglelchung 11™ 39» für den wahren
Mittag dieses Tags von der gegebenen Z.
abziehen; dies gibt 5 h 19™ 57 s oder ge
nähert als wahre Z., und dieser Z.
entsprechen 8,153 Abnahme der Zeitglei
chung, daher dieselbe zu der in Rede stehen
den Z. nur lim 36,133 beträgt. In Wirk
lichkeit ist also die wahre Z.
f)h 31m 36,13» — lim 36,13» = 5^ 20-0.
9) Wahre Z. wird in Sternzeit
verwandelt, indem man die in den
Ephemeriden angegebene Rektaszension
der Sonne addiert. Für 1. April
1882 mittags 12 Uhr wahre Z. ist die
letztere O h 42m 44,94s, und sie wächst in
den nächsten 24 Stunden um 3m 38,34»,
in 6 Stunden also um Om 54,58», so daß
die abends 6 Uhr wahre Z.
Ob 42m 44,94s -j- 54,583 — Oh 43™ 39,523
beträgt. Die entsprechende Sternzcit ist
6b 43m 39,52».
10) Um die Z. aus Beobachtun
gen zu finden, kann man den Durch
gang eines Sterns von genau bekannter
Rektaszension (s. Fundamentalsterne) durch
den Meridian beobachten. Im Augenblick
der obern Kulmination ist die Sternzeit,
wie schon eingangs erwähnt, gleich der Rekt
aszension. Hierzu eignen sich am besten
Sterne, welche in der Nähe des Zeniths
kulminieren, weil hier ein Fehler in der
Bestimmung des Meridians ohne Ein
fluß auf die Zeitbestimmung ist, da sich
die verschiedenen Vertikalkreise im Zenith
schneiden.
Beobachtet man statt dessen in irgend
einem andern Vertikalkreis die Höhe h,
so besteht dem Art. Höhe zufolge zwischen
dieser, dem Stundenwinkel t, der Dekli
nation d und der Polhöhe die Gleichung
sin fl — sin cp sin <> -f- cos q> cos ö cos t,
aus welcher man den Stundenwinkel t
finden kann, wenn noch die Deklination
S und die Polhöhe cp gegeben sind. Addiert
man den in Z. ausgedrückten Stunden
winkel t zur Rektaszension des Sterns,
so erhält man die Sternzeit der Beob
achtung.
Wird dieselbe Beobachtung und Rech
nung an der Sonne ausgeführt, so erhält
mari die wahre Z. der Beobachtung; doch
ist hier die Berechnung nicht ganz so ein
fach, weil die Änderung der Deklination
in Betracht zu ziehen ist.
Ist die geographische Breite cp des Beob
achtungsorts nicht bekannt, so eignet sich
zur Bestimmung der Z. am besten die
Methode der korrespondierenden
Höhen. Beobachtet man nämlich die
Zeiten u und uh in denen irgend ein Stern
vor und nach dem Durchgang durch den
Meridian ein und dieselbe Höhe hat, so
ist die Zeit t=‘/2 (u+u') die Zeit des
Durchgangs durch den Meridian, und
wenn also die Rektaszension « des Sterns
bekannt ist, so ist t-f-“ die Sternzeit
im Moment des Durchgangs, sofern die
Beobachtungen vor und nach der obern
Kulmination erfolgten. Zu solchen Beob
achtungen bedarf es nicht der Kenntnis
der Deklination, wenn diese unveränder
lich ist; man braucht dazu nur eine Uhr,
auf deren gleichmäßigen Gang in der Z.
zwischen beiden Beobachtungen man sich
verlassen kann, und eines Höheninstru-
mentö, dessen Kreis aber nicht einmal ge
nau geteilt zu sein braucht.
Mackt man derartige Beobachtungen
an der Sonne, so muß die Änderung der
Deklination in der Zwischenzeit in Be
tracht gezogen werden; vgl. Mttagsver-
besserung.
Man kann ferner die Z. finden, indem
man von zwei Sternen, deren Deklina
tionen '> und <)' bekannt sind, die Höhen
fl und fl' und die Zwischenzeit zwischen
den Beobachtungen bestimmt. Denn sind
t und t' die unbekannten Stundenwinkel
der beiden Sterne, und ist <p die Polhöhe
des Beobachtungsorts, so ist