Zentripetalkraft —
Zirkumpolarsterne 565
unter ben unendlich vielen Kreisen, welche
die Bahn berühren, ein bestimmter ange
ben, der sich ihr am innigsten anschließt,
der sogen. Krümmnngskr eis. Man
kann nun annehmen, daß die Bewegung
momentan ans diesem Kreise stattfindet,
und hat demnach in obigen Formeln statt
r den Halbmesser dieses Kreises, den
sogen. Krümmungsradius, zu setzen.
'Zentripetalkraft, s. Zentrifugalkraft.
iege,-s. Fuhrmann.
irkummeridianhöhcn, Sternhöhen
in der Nähe des Meridians, deren Beob
achtung ein bequemes Mittel zur Bestim
mung der geographischen Breite des Be-
obachtnngsorts bildet; vgl. Breite.
Zirkumpolarsternc sind diejenigen
Fixsterne, welche beständig oberhalb des
Horizonts des Beobachtnngsorts bleiben,
also nicht ans- und untergehen. Für einen
Beobachter am Nordpol der Erde würden
alle Sterne der nördlichen Himmelshalb-1
fuget, für einen Beobachter am Südpol
aber alle Sterne der südlichen Hemisphäre
Z. sein, weil für einen solchen Beobachter
jeder Firstern im Lause von 24 Stunden
einen zum Horizont parallelen Kreis be
schreibt. Für einen Beobachter am Erd-
äqnator dagegen gibt es gar keine Z., weil
hier die beiden Weltpole in den Horizont
sallen und alle Sterne bei der täglichen
Bewegung Kreise beschreiben, die ans dem
Horizont senkrecht stehen und zur Hälfte
oberhalb, zur Hälfte unterhalb des letzten:
liegen. An jedem andern Punkte der Erde
sind Z. alle diejenigen, deren Abstand von
dem sichtbaren Himmelspol kleiner als die
geographische Breite ist.
Jeder Zirknmpvlarstern geht zweimal
oberhalb des Horizonts durch den Meri
dian: das eine Mal oberhalb des Pols,
wobei er seine größte Höhe erreicht, zwölf
Stunden später unterhalb des Pols bei
kleinster Höhe. Man bezeichnet diese bei
den Durchgänge durch den Meridian mit
den Namen obere und untere Kulmi
nation. In geographischen Breiten von
weniger als 45° finden beide auf der Nord
seite des Zeniths statt. In höhern Brei
ten aber findet die obere Kulmination nur
bei solchen Zirknmpolarsternen auf der
Nordseite des Zeniths statt, deren Dekli-
Nation größer als die geographische Breite
ist; ein Stern, dessen Deklination gleich
der Breite, dessen Abstand vom Pol also
gleich dem Abstand des Zeniths vom Pol
ist, kulminiert im Zenith selbst, und die
jenigen Z., welche noch weiter vom Pol
entfernt sind, oder deren Deklination klei
ner als die geographische Breite ist, stehen
in ihrer untern Kulmination südlich vom
Zenith.
Diese Verhältnisse werden durch die un
tenstehende Figur erläutert, in welcher 21
den Beobachtnngsort, NS die Mittags
linie, der Halbkreis NZS den Meridian,
der Halbmesser 21P die halbe Weltachse,
die Punkte Z und P Zenith und Pol des
Himmels vorstellen. Alle diese Linien und
Punkte denke man sich in der Ebene des
Papiers, der Horizont NE8 aber sowie
die gleich zu erwähnenden Parallelkreise
sind in Ebenen zu denken, die ans der Pa
pierfläche senkrecht stehen. Es ist nun klar,
daß ein Stern nicht untergeht, wenn er
in seiner tiefsten Stellung noch oberhalb
des Nordpnnkts N steht, also wenn seine
Poldistanz kleiner ist als die Polhöhe NP,
welche, wie bekannt, der geographischen
Breite des Beobachtnngsorts gleich ist. Ein
solcher Stern ist A, welcher in A' seine
untere, in A" seine obere Kulmination
hat, wobei die Bogen PA' und PA" gleich
groß (gleich der Poldistanz des Sterns)
lind. Der in der Ebene des Meridians ge
legene Durchmesser des von dem Stern
beschriebenen Parallelkreises (von welchem
eine Hälfte angedeutet ist) steht ans der
Achse 21P rechtwinkelig. Die obere Kulmi
nation A" liegt hier zwischen Pol und Ze
nith, also auf der Nordseite des letztem.