Full text: Lexikon der Astronomie

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Zodiakallicht. 
Am besten eignet sich zu dieser Bestimmung 
der Polarstern. 
Ist die Lage des Meridians bekannt, so 
kann man die Polhöhe finden, indem man 
die Höhen h' und h" eines Zirkumpolar- 
sterns in der untern und in der obern Di- 
gression mißt. Die Polhöhe ist das arith 
metische Mittel aus ihnen, Vr (h' h"). 
Zodiakallicht oder Tierkreislicht 
heißt der kegelförmige Lichtschein, den man 
nach Sonnenuntergang am westlichen, 
vor Sonnenaufgang anr 
östlichen Himmel wahr 
nimmt, und der seinen 
Namen deshalb führt, 
weil seine Achse unge 
fähr mit der scheinbaren 
Sonnenbahn, dem Zo 
diakus oder Tierkreis, 
zusammenfällt. Im 
mittlern Europa, wo die 
Erscheinung nicht die 
Helligkeit der Milch 
straße erreicht, kann man 
sie am auffälligsten in 
mondfreien Nächten um die Zeit der 
Tag- und Nachtgleichen wahrnehmen, 
weil dann die Ekliptik zur Zeit des Son 
nen-Auf- und Untergangs den Horizont 
unter dem größten Winkel (Aquatorhöhe 
-st 231/2°) schneidet, der Lichtkegel also 
am steilsten und daher auch bis in die 
größte Höhe emporsteigt. Indessen hat 
der verstorbene Professor Heis in Mün 
ster versichert, daß das Z. bei uns für ein 
geübtes Auge das ganze Jahr hindurch 
sichtbar sei. 
Um die Lage des Lichtscheins gegen die 
Sonne festzustellen, muß man denselben 
in den Abend- wie in den Morgenstunden 
beobachten und seine Umrisse mit möglich 
ster Genauigkeit in eine Sternkarte ein 
zeichnen. Es bedarf dam eines möglichst 
dunkeln, weder durch Dämmerungslicht 
noch durch den Mond erhellten nächtlichen 
Himmels; eine schmale Mondsichel, bis 
zu 3 oder 4 Tagen vor oder nach dem Neu 
mond, stört nicht wesentlich. Heis, dem 
wir langjährigeBeobachtungen von 1842- 
1875 verdanken, sah bei der Bestimmung 
der Grenzen durch einen innen geschwärz 
ten Pappcylinder von etwa 30 einDurch- 
nae. Erst wenn durch 
wiederholtes Aufsuchen der Sterne, in 
deren Nähe die Spitze (bei Abendbeobach 
tung das östliche, bei Morgenbeobachtung 
daö "westliche Ende) sowie die nördliche 
(obere) und südliche (untere) Grenze sich 
befanden, der Verlauf der Grenzen des 
Lichtscheins festgestellt war, wurden die 
selben bei möglichst gedämpftem Lampen 
licht in die Karte eingetragen, aus der sich 
die Abstände von der Sonne, deren Stand 
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Umriß des Zodiakallichts vom 23.-24. Dez. 1851. 
in der Ekliptik bekannt war, nach Länge 
und Breite bis auf etwa V2 0 genau fin 
den ließen. 
Die Figur zeigt uns die Umrisse des Zo- 
diakallichts, wie Heis dasselbe in Aachen 
zur Zeit des Neumonds in der Nacht vom 
23. zum 24. Dez. 1851 beobachtet hat; 
der östliche Teil wurde abends 7 Uhr, der 
westliche früh 6 Uhr eingezeichnet. Die 
Längsachse hat 14702°, die Querachse 57° 
Ausdehnung. Noch länger wurde das 
Z. 20. Jan. 1852 in Aachen beobach 
tet, nämlich 16902°. Die Spitzen und 
die Längsachse liegen den Beobachtungen 
von Hers in Aachen und Münster sowie 
von Weber in Peckeloh zufolge meist 
nördlich vom Äquator, wie in unsrer 
Figur. In einzelnen Fällen wurden aber 
auch südlichere Lagen beobachtet; so fand 
Heis am Abend des 13. Febr. 1849 die 
Spitze 9° südlich von der Ekliptik. Daß 
die südliche Grenze der Sonne gewöhnlich 
näher steht als die nördliche, ist wohl nur 
scheinbar und rührt von der Störung her, 
welche die Beobachtung durch die Nähe 
des Horizonts erfährt. 
Veränderungen in der Helligkeit und
	        
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