Zodiakus — Zone.
569
20 Proz.) polarisiert in einer durch die
Sonne gehenden Ebene.
Über die eigentliche Natur dieser Er
scheinung ist man noch nicht im klaren.
Am meisten scheint die Ansicht für sich zu
haben, welche Heis 1856 ausgesprochen
hat, daß das Z. ein Nebelring ist, der die
Erde umgibt. Ob dieser Ring aber in
nerhalb oder außerhalb der Mondbahn
gelegen ist, das mnß erst noch durch genaue,
an verschiedenen, möglichst weit vonein
ander entlegenen Orten der nördlichen
und südlichen Erdhälfte gleichzeitig anzu
stellenden Beobachtungen festzustellen sein.
Manche wollen auch in dem Z. die un-
gemein weit ausgedehnte, linsenförmig
abgeplattete Atmosphäre der Sonne oder
auch einen die letztere umgebenden Ring
von kleinen Körpern sehen. Doch ist diese
Ansicht nicht wohl verträglich mit der
Ausdehnung des Phänomens vom west
lichen bis zum östlichen Himmel während
der ganzen Dauer der Nacht.
Es muß befremden, daß eine so auf
fallende Erscheinung weder von den
Schriftstellern des Altertums noch von
denen der Araber erwähnt wird. Erst
durch die Beobachtungen von Dom. Cas
sini und seinem Gehilfen Fatio wurde
die Aufmerksamkeit auf das Z. gelenkt.
Beide bemerkten 18. März 1683 von
der Pariser Sternwarte aus etwa IVr
Stunde nach Sonnenuntergang einen
weißlichen, vom Horizont längs der Eklip
tik bis zu den Plejaden aufsteigenden
Lichtschimmer, der an der täglichen Bewe
gung des Himmels teilnahm. Auf Grund
weiterer Beobachtungen, namentlich von
Fatio, veröffentlichte dann Cassini 1685
eine Schrift: »Entdeckung des Himmels
lichts, welches im Zodiakus auftritt«
(franz.). Indessen sind die beiden Ge
nannten nicht die ersten Entdecker. Wie
Humboldt bemerkt hat, geht aus einem
Brief, den Rothmann, der astronomi
sche Gehilfe des Landgrafen Wilhelm IV.
von Kassel, an Tycho Brahe gerichtet
hat, hervor, daß der letztere das Phä
nomen schon am Ende des 16. Jahrh,
wahrgenommen, aber für eine abnorme
Frühlingsdämmerung gehalten hat. Ge
nauer beschrieben hat dasselbe zuerst Jo-
Astronomie.
suah CH il drey, Kaplan des Lord So
merset, in der von ihm 1661 unter dem
Titel: »Britannia Baconica« veröffent
lichten Beschreibung der britischen Inseln;
derselbe erwähnt, daß er die Erscheinung
mehrere Jahre im Februar und Anfang
März gesehen habe.
Zodiakus, s. Tierkreis.
Zoll, bei Sonnen- und Mondfinster
nissen der zwölfte Teil des scheinbaren
Durchmessers des verdeckten oder beschat
teten Himmelskörpers (der Sonne oder
des Mondes); er zerfällt in 60 Minuten.
Es ist üblich, die Größe einer Finsternis
in Zollen anzugeben in der Weife, daß
man sagt, wre viele Zwölftel des Durch
messers der Sonne oder des Mondes un
sichtbar sind. Eine totale Finsternis ist
also zwölfzöllig; bei Mondfinsternissen
zählte man aber zu der Zwölf auch noch
die Anzahl Zolle, um welche der Mondrand
von dem Nächstliegenden Teil des Schatten
rands entfernt ist. Vgl. Finsternisse.
Zöllner, Johann Karl Friedrich,
Astrophysiker, geb. 8. Nov. 1834 zu Ber
lin, später in Basel, Berlin und Schön
weide lebend, seit 1862 an der Universität
in Leipzig thätig, anfangs als Privatdo
zent, später als Professor. Z. hat sich durch
seine photometrischen und spektralanalyti
schen Arbeiten auf astronomischem Gebiet
sowie als ideenreicher und scharfsinniger
astrophysikalischer Theoretiker bekannt ge
macht. .
Zone heißt überhaupt ein Teil einer
Kugeloberfläche, welcher von zwei Par-
allelkreisen begrenzt wird. Insbesondere
wendet man diesen Ausdruck an für die
fünf durch die Wendekreise und Polarkreise
auf der Erdoberfläche abgegrenzten Flä
chenräume. Man unterscheidet hier eine
heiße Z., die zu beiden Seiten des Äqua
tors liegt und vom Wendekreis des Stein
bocks in 23V-° südl. Br. bis zu dem des
Krebses in 23Vr° nördl. Br. reicht. Dann
folgt auf der nördlichen wie auf der süd
lichen Halbkugel eine gemäßigte Z., die
vom Wendekreis bis zum Polarkreis in
66Vs° Breite reicht, und endlich folgt noch
um jeden Pol herum innerhalb des Po
larkreises eine kalte Z. Die Flächen die
ser Zonen sind ziemlich ungleich; während
36*