Full text: Lexikon der Astronomie

60 Bohnenberger — Bouguer. 
hingen« der kaiserlichen Admiralität in 
Berlin. 
Bohnenbergcr, Johann Gottlieb 
Friedrich von, geb. 5. Juni 1765 zu 
Simmozheim im Schwarzwald, anfäng 
lich Pfarrvikar, widmete sich dann auf 
dem Seeberg und in Göttingen der Astro 
nomie und wurde Professor der Mathe 
matik und Astronomie in Tübingen, wo 
er 19. April 1831 starb. 
Bohnenbcrgerschcs Maschinchen, ein 
von Bohnenberger in der -Schrift »Be 
schreibung einer Maschine zur Erläute 
rung der Gesetze der Umdrehung der Erde 
um ihre Achse und der Veränderung der 
Lage der letztern« (1817) angegebener Ap 
parat. Vgl. Achse und Präzession. 
Bolid, s. v. w. Feuerkugel. 
Bond, William Cranch, geb. 9. 
Sept. 1789 zu Portland in Maine (Nord 
amerika), war in der Jugend Uhrmacher 
und besuchte Europa, um sich in seiner 
Kunst zu vervollkommnen, wobei er zu 
gleich im Auftrag des Harvard College zu 
Cambridge in Massachusetts die Haupt 
sternwarten unsers Erdteils besichtigte. 
Nach seiner Znrückkunft errichtete er zu 
Dorchester in der Nähe von Boston ein 
kleines Observatorium und nahm 1838 
im Auftrag der Negierung astronomische 
und meteorologische Beobachtungen vor; 
schon im nächsten Jahr wurden seine In 
strumente nach Cambridge gebracht und 
er selbst zum astronomischen Observator 
des Harvard College ernannt. Unterseiner 
Leitung wurde nun die Sternwarte des 
College' erbaut, die unter andern: einen 
Refraktor von Merz und Mahler mit 15 
Zoll (38 cm) Öffnung und 22 Fuß (6,70 
m) Brennweite sowie einen großen Meri 
diankreis von Troughton uno Simms er 
hielt. Zum Direktor dieses Instituts er 
nannt, führte B. in Gemeinschaft mit 
seinem Sohn eine Reihe wertvoller Ar 
beiten durch, als: Beobachtungen des Nep 
tuntrabanten, deö Mars in seiner Oppo 
sition 1849, des Sternhaufens im Her 
kules, des Andromedanebels, die Herstel 
lung eines Doppelsternkatalogs, Versuche 
zur Herstellung daguerreotypischer Bilder 
oes Mondes und verschiedener Fixsterne 
(1851), Beobachtungen der Saturnus- 
monde, von denen der siebente, Hyperion, 
15. Sept. 1848 zuerst gesehen wurde, des 
Ringsystems des Saturn, des Donatischen 
Kometen rc. B. starb 29. Jan. 1859. Ihm 
folgte in der Direktion der Sternwarte 
von Cambridge sein schon erwähnter Sohn 
Georges Philipps B., der sich von 
1855 an mit wenig Unterbrechungen 
der Untersuchung des Orionnebels wid 
mete, aber schon 17. Febr. 1865, erst 39 
Jahre alt, starb. 
Bootes, Sternbild des nördlichenHim- 
mels zwischen 202° und 233° Rektaszen 
sion, 6Va° und 52Vr° nördlicher Deklina 
tion, nach HeiS 140 mit bloßem Auge 
sichtbare Sterne enthaltend. Unter ihnen 
ist einer 1. Größe, Arktur, der eine 
starke Eigenbewegung und in 43" Abstand 
einen schwachen Begleiter hat. Unter einer 
größern Zahl von Doppelsternen, die sich 
in dem Sternbild befinden, ist besonders 
k, nächst Arktur der glänzendste Stern 
der Konstellation, bemerkenswert; Struve 
bezeichnet ihn als den schönsten Doppel 
stern. Der Hauptstern ist 2. — 3. Größe 
und gelb, der Begleiter 6,3 Größe und 
blau; der Abstand beträgt weniger als 3" 
und nimmt langsam ab. Der' Stern f, 
im rechten Knie der Figur, dessen Dupli 
zität Herschel 1780 entdeckte, hat einen gel 
ben Hauptstern 4,7 Größe und einen pur- 
pnrroten Begleiter 6,6 Größe; über seine 
Bahn vgl. die Tabelle im Art. Doppelsterne. 
BorVa, Jean Charles, geb. 1733 zu 
Dax (Departement Landes), Marineoffi 
zier und Mitglied der Pariser Akademie, 
starb 1799. 
Bordascher Spiegelkreis (Refbe- 
rionskreis), eine zuerst von Tobias 
Mayer in Göttingen 1752 angegebene, 
später besonders durch Bordas <s. d.) Em 
pfehlung in die Praxis eingeführte Abän 
derung des Spiegelsertanten tvgl. Sextant»; 
derselbe ist mit einem Vollkreis ausge 
stattet und gewährt daher die Vorteile 
eines Repetition» treises. 
Bougucr (spr. buge), Pierre, geb. 16. 
Febr. 1698 zu Croisic (Bretagne), seit 
1731 Mitglied der Pariser Akademie, einer, 
der Hauptteilnehmer an der peruanischen 
Gradmessung, starb 15. Aug. 1758 in 
Paris. Er war ein ausgezeichneter Beob
	        
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