die Richtung der Schwere auf entgegenge
setzten Seiten des Bergs bestimmt', und
durch geodätische Messungen verschaffte
man sich anderseits Kenntnis von dem Ab
stand der Beobachtungspunkte. Daraus er-
ab sich dann die Größe der durch den Berg
ewirkten Lotableukung. Durch Vermes
sung des Bergs und Untersuchung seiner
Gesteine suchte man anderseits die Größe
seiner Masse zu ermitteln, und dieser Teil
der Arbeit ist 1810 von Playfair mit
großer Sorgfalt wiederholt worden. Nach
Playfairs Rechnung ergibt sich aus den
Beobachtungen als Maximalwert für
die mittlere D. der Erde 4,867 und als
Minimalwert4,559, im Mittel 4,?is, wenn
man die D. des Wassers—1 setzt. Oberst
leutnant James hat aus Beobachtungen
ähnlicher Art, die im Herbst 1855 am
Arthur'S Hill bei Edinburg unter seiner
Leitung ausgeführt wurden, das Resultat
5,14 abgeleitet.
3) Während bei diesem Verfahren die
Anziehung der Erde und die der bekannten
Masse unter einem Winkel gegeneinan-
ander wirken, könnte man auch versuchen,
beide in derselben Geraden wirken zu las
sen. Versuche dieser Art sind bei Gelegen
heit der italienisch-französischen Längen
gradmessung in den 20er Jahren die
ses Jahrhunderts von Carlini, Biot und
Matthieu angestellt worden. Der erstere
bestimmte nämlich die Länge des Sekun
denpendels beim Hospiz des Mont Cenis
auf einer 2000 m hohen Hochebene, wäh
rend die beiden letztern den Wert derselben
am Meeresufer zu Bordeaux ermittelten.
Durch die beiden Pendelläugen ist aber
das Verhältnis der Schwere auf dem Mont
Cenis und in Bordeaux gegeben, denn
nach den Gesetzen der Mechanik verhalten
sich die Pendellängen an beiden Orten
wie die Intensitäten der Schwerkraft.
Run wirkt in Bordeaux die Anziehung
der Erdmasse 21, die wir uns im Erdmittel
punkt, also in der Entfernung R konzen
triert denken können; die Intensität ist
also durch die Größe
js1
B a
gegeben. Auf dem Mont Cenis, in der
Höhe ll überm Meeresspiegel, wirkt die
Masse der Erde 21 auö der Entfernung
R+h und außerdem noch die Masse m
des Bergs auö einer Entfernung e; die
Gesamtwirkung ist daher
(E + hjä^Tjä"
Die Masse m ist nun aus der Gestalt und
Größe des Bergs und aus der Gesteins-
beschafsenheit seiner Bestandteile zu er
mitteln, ebenso die Entfernung 6 des
Punktes, in welchem man sich unbescha
det der Wirkung diese Masse konzentriert
denken kann. Wenn also das Verhältnis
der beiden obigen Größen durch die Pen
dellängen gegeben ist, so kann man 21 und
daraus die mittlere D. der Erde berechnen.
Ans den erwähnten Beobachtungen ergab
sich mit Berücksichtigung einer Korrektion
von Giulio der Wert 4,950.
Mcndenhall hat kürzlich die Intensi
tät der Schwere (Fallbeschleunigung) in
der japanischen Stadt Tokio und auf dem
3780 m hohen Kegelberg Fusijama zu
9,7984 und 9,7886 ui bestimmt; die mitt
lere D. des Bergs fand er — 2,12 und
daraus diejenige der Erde — 5,77.
4) Da die Ermittelung der Masse eines
Bergs immer sehr unsichere Resultate
gibt, so liegt der Gedanke nahe, einen
Körper aus einer gewöhnlichen Wage zu
wägen, dann dicht unterhalb und dicht
oberhalb desselben eine Kugel von bekann
ter Masse ui anzubringen, wodurch im
ersten Fall eine Vermehrung, im letzten
eine Verminderung des Gewichts eintre
ten muß. Bedeuten wieder 21 und R die
Masse und den Halbmesser der Erde,
und ist 6 die Entfernung der Mittelpunkte
der kugelförmigen Masse auf der Wage
und der gleichgestalteten Masse m, so ver
halten sich die beobachteten Gewichte wie
die Größen
Al Al > in , Al in
N' B- ' Unö E? ei'
woraus M zu berechnen ist. Der Anwen
dung der Methode stellt sich nur die Klein
heit von m im Vergleich zu 21 hindernd
entgegen sowie die Schwierigkeit, so kleine
Änderungen des Gewichts mit einer Wage
zuverlässig zu messen. Durch verbesserte
Einrichtung der Wage ist es aber I. H.
Poynting zu Cambridge in England 1878