Full text: Die Kartenwissenschaft (1)

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Die wissenschaftlichen Grundlagen der Geländedarstellung. 
der Wischmanier mit der Schichtlinienzeichnung als einen sehr guten, bequemen 
und billigen Ersatz für die Bergstriche. Und daß sich im letzten großen Kriege die 
geschummerten Isohypsenkarten großen Maßstabes bewährt haben, habe ich bereits 
mit besonderm Nachdrucke hervorgehoben. Die echte oder wahre Isohypsen- 
Schummerungsmanier, die auf wissenschaftlichen Karten mehr unter senkrechter 
als schräger Beleuchtung angewendet wird 1 , ist nicht mit der Formlinien-Schum 
merungsmanier zu verwechseln, wobei einer geschummerten Karte Linien, die keinen 
Isohypsenwert haben, zugrunde liegen, wie beispielsweise bei vielen deutschen Kolonial 
karten, die Sprigade und Moisel herausgegeben haben. Indessen muß man wohl 
verstehen, daß die Unterschiedlichkeit in dem verschiedenen Werte der Schicht 
linien beruht und keineswegs in der Schummerung, die für beide Methoden der Kurven 
darstellung gleich gut und gleich schlecht ist. Den plastischen Effekt bei schräg 
beleuchteten Karten durch einen grauen Papierton erhöhen zu wollen, hat sich nicht 
bewährt, wie die Karten des Öt.ztales und Stubais von S. Simon lehren 1 2 , deren vier 
Sektionen im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts einzelnen Jahrgängen 
des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins beigegeben wurden. 
E. Elemente einer neuen Geländedarstellung (Eckerts Punktsystem). 
I. Zur Genesis des Punktsystems. 
846. Vorbegriffe und Vorbemerkungen. Schraffe und Schummerung haben 
beide ihre Vorteile und Nachteile. Die Schraffe hat der Schummerung gegenüber 
das wissenschaftliche Moment voraus, das sich auf das in eine mathematische Formel 
gebrachte Verhältnis von Weiß zu Schwarz begründet. Die Schummerung hin 
wiederum läßt sich bedeutend leichter als die Schraffe handhaben, auch gibt sie den 
Geländeformen nicht das harte und stufenmäßige Aussehen, wodurch jenen unter 
Umständen ein natürlicher Zug verloren geht. Das Dilemma, das zwischen Schraffe 
und Schummerung besteht, führte mich vor nahezu einem Vierteljahrhundert auf 
den Gedanken, eine Darstellungsmanier zu ersinnen, die die Vorteile beider Manieren 
mit tunlichster Vermeidung ihrer Nachteile vereinige. Mit der Schraffe an sich war 
nicht viel anzufangen. In der Form der Böschungsschraffe und der Schattenschraffe 
hat man bereits aus ihr herausgeholt, was irgendwie herauszudestillieren ist. Ledig 
lich das Gesetz der Anwendung der Böschungsschraffe konnte ein Leitstern für eine 
weitere Entwicklung werden. Die Schummerung, die wiederum kein Gesetz (im 
mathematischen Sinne!) befolgt, gab aber das Darstellungsmittel, den Punkt, in 
die Hand. Bekanntlich ist die Schummerung eine in unzählige, dem unbewaffneten 
Auge im allgemeinen nicht mehr wahrnehmbare Punkte aufgelöste Ton- oder Farb- 
fläche. Aus diesem mehr gesetzlosen als mehr technischen Zusammenhang löste ich 
den Punkt heraus und gab ihm ein der Böschungsschraffe ähnelndes Anwendungsgesetz. 
1 Vgl. das über die „Gaußberg“-Karte Ausgeführte, S. 558. 
2 Auf ein ähnliches Ergebnis läuft K. Peuckers Kritik über die gleichen Karten hinaus; vgl. 
Geographischer Jahresbericht über Österreich. II. 1895. Wien 1898, S. 130.
	        
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