Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

Die Himmelskugel und ihre Eintheilung etc. 
9 
Da man durch jeden beliebigen Punkt eines grössten 
Kreises einen Meridian und ebenso durch jeden Punkt eines 
Meridians, einen Parallelkreis legen kann, so folgt, dass jeder 
Punkt auf einer Kugel sowohl seinen Meridian als seinen Pa 
rallelkreis hat, und dass er durch beide seiner Lage nach be 
stimmt wird. — Jeder grösste Kreis bildet mit seinen Polen, 
Meridianen und Parallelen ein besonderes System, welches 
die Grundlage eines Gradnetzes ist, das man auf den Karten 
und künstlichen Glohen ziehen, und auf der Erde so wie an 
der Himmelskugel sich denken kann. 
§• 3. 
Dasjenige System, welches die allgemeinste Anwendung 
sowohl bei Erd- als Himmelshestimmungen findet, ist das des 
Aequators. Man verlängert nämlich diejenige Axe, um 
welche sich unsre Erde (oder wenn man dies nicht im Vor 
aus gelten lassen will, das gesammte Himmelsgewölbe) inner 
halb 24 Stunden herumdreht, über die Erdpole hinaus nach 
beiden Seiten unbestimmt weit, so erhält man die Himmels 
pole (Weltpole) desjenigen grössten Kreises, der auf der Erde 
wie am Himmel mit dem Namen Aequator bezeichnet wird. 
Seine Meridiane und Parallelen entsprechen also gleichfalls den 
Meridianen und Parallelen des Erdkörpers. 
Ein zweites System dieser Art von gleichfalls sehr häu 
figer Anwendung ist das der Ekliptik. So nennt man näm 
lich die Ebene, in welcher die Erde (oder wenn man dies 
nicht annehmen wollte, die Sonne) ihren jährlichen Kreis 
lauf beschreibt. Sie fällt nicht mit der Ebene des Aequators 
zusammen, sondern schneidet diese unter einem schiefen Win 
kel in einer Linie, welche als Normallinie und Anfangspunkt 
für alle Zählungen der Grade am Himmel gilt. Sie hat gleich 
falls ihre Pole, Meridiane und Parallelkreise und ein Punkt 
des Himmels kann durch dieses System eben so gut wie durch 
das des Aequators bestimmt werden. 
Endlich ist noch ein System zu beachten, welches sich 
direkt auf die Erscheinung eines Himmelskörpers an einem ge 
gebenen Erdorte bezieht. Derjenige Kreis, welcher in einer 
vollkommen freien Ebene Erde und Himmel trennt, der 
Horizont, hat seine Pole im Scheitelpunkt (Zenith) und 
in dem diesem entgegengesetzten (unsichtbaren) Eusspunkte 
(Nadir); Kreise vom Scheitelpunkt zum Horizont vertreten hier 
die Stelle der Meridiane, und seine Parallelen ziehen rings 
herum in gleicher Höhe fort. Der Ort eines Himmelskörpers 
kann zwar auch nach diesem System angegeben werden, er
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.