Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Zehnter Abschnitt. 
hat, als' das allgemeine Bewegungscentrum anzu- 
neInnen für alle die Millionen Sonnen, mit Inbe 
griff ihrer eigenen Systeme, und bis zu den ent- 
ferntesten Regionen der Milchstrasse hin. 
Es war nothwendig, einen eben so wichtigen als neuen 
Satz nicht ohne Weiteres als blosse Behauptung hinzustellen, 
sondern mindestens den Gang zu bezeichnen, den die desfall- 
sige Untersuchung genommen hat, und denjenigen, der eine 
gründlichere Einsicht zu erlangen wünscht, zum Studium der 
mehrerwähnten grösseren Werke vorzubereiten. Es werden 
Zeiten kommen, wo der Beweis kürzer, einfacher, fasslicher 
als jetzt wird geführt werden können, und man wird über das 
Fixsternsystem einst vielleicht in eben so elementarer Weise 
sprechen, als gegenwärtig über unser Planetensystem. Wenn 
wir erst mehrere Parallaxen der Sterne durch direkte Messung 
bestimmt haben werden, so wird man noch ganz andere und 
viel umfassendere Kriterien als jetzt aufzuführen im Stande 
sein, und zugleich mit den Einzelheiten des Systems vertrauter 
werden, von denen jetzt nur erst ein so schwacher Anfang ge 
geben ist und die gleichwohl einen so unendlichen Eeichthum 
der Thatsachen uns ahnen lassen. 
Die vorstehend in ihren allgemeinsten Umrissen gegebene 
Theorie des Eixsternsystems enthält keineswegs, wie eine ober 
flächliche Betrachtungsweise wohl glauben machen könnte, ein 
neues Naturgesetz. Vielmehr ist sie nichts, als eine folge 
richtige Anwendung des alten und allgemein bekannten. Die 
fortschreitende genauere Erforschung dieses grossen Organismus 
und seiner einzelnen Theile wird noch zu manchen bisher 
nicht versuchten Anwendungen eben dieses Gesetzes Veran 
lassung geben; denn die Formeln, zu deren Entwickelung uns 
die Verhältnisse des Planetensystems geführt haben, werden 
unzureichend befunden werden, wenn es gilt, die speciellen 
Beziehungen der Fixsterne zu einander (wie z. B. in den drei- 
und mehrfachen Sternen) darzustellen. Hoffen wir, dass der 
Eifer und die Beharrlichkeit, der Beobachter wie der Theore 
tiker, bei dieser als unendlich zu bezeichnenden Aufgabe 
nimmer ermüden möge! Noch einige Bemerkungen über die 
Bedenken und Einwürfe, welche von einigen Seiten gegen die 
hier in ihren Grundzügen entwickelte Lehre gemacht sind. 
Ueberall in den exacten Wissenschaften sind die Thatsachen 
der Beobachtung zu unterscheiden von ihrer Erklärung. Die 
ersteren habe ich in §. 220. übersichtlich zusammengestellt; das 
klebrige ist meine Erklärung derselben. In diesem Falle ist 
der Gegner verpflichtet, entweder die Thatsachen selbst als 
unrichtig darzustellen oder eine andre Erklärung zu geben,
	        
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