Viertes Capitel.
Bestimmung ganzer Functionen aus einer
gewissen Anzahl als bekannt vorausge
setzter besonderen Werthe. Beispiele
der Anwendung.'
§. 1. Bestimmung der ganzen Functionen mit einer Veränderlichen,
von welchen man eine gewisse Anzahl besonderer Werthe kennt.
Eine Function aus einer gewissen Anzahl von besonderen,
als bekannt vorausgesetzten Werthen ableiten, heißt inrer-
poliren. Ist die Rede von einer Function mit einer oder
zwei Veränderlichen, so kann diese Function als Ordinate einer
Curve oder Oberflache angesehen werden, und das Problem der
Interpolation besteht darin,, den allgemeinen Werth dieser Or
dinate zu bestimmen, wenn eine gewisse Anzahl von besonderen
Werthen gegeben ist, d. h., die Curve oder die Oberflache durch
eine gewisse Anzahl von Puncten gehen zu lassen. Diese Auf
gabe kann auf unendlich viele Arten aufgelöst werden, und im
Allgemeinen ist das Problem der Interpolation unbestimmt.
Jedoch fällt die Unbestimmtheit weg, wenn man ausdrücklich
festsetzt, daß die Function eine ganze und von dem Grade
sein sott, daß die Anzahl ihrer Glieder genau der Anzahl der
gegebenen besonderen Werthe gleich sei. Wir wollen z. B. an
nehmen, es sei zuvorderst von den Functionen mit einer ein
zigen Veränderlichen x die Rede, so werden sich, in Beziehung
auf diese, sehr leicht folgende Sätze ergeben.