Full text: Paradoxien des Unendlichen

Grenzen der Körper. 
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drängen, bis seine Dichtigkeit den Anziehungskräften aller 
umstehenden Atome das Gleichgewicht hält. 
§ 66. 
Hiernächst beantwortet sich manche Frage in einerWeise, 
welche man paradox finden könnte, wenn das Vorhergehende 
nicht darüber Aufschluß gewährte. Von der Art ist die 
Frage über die Grenzen der Körper: wo eigentlich ein 
Körper aufhöre und ein anderer anfange? Ich verstehe 
aber unter der Grenze eines Körpers den Inbegriff jener 
äußersten Ätheratome, die noch zu ihm gehören, d. h. 
die von den ausgezeichneten Atomen desselben stärker an 
gezogen werden, als es von anderen, in der Nachbarschaft 
befindlichen Herrscheratomen geschieht; dergestalt, daß sie, 
sofern der Körper seine Stellung zu seiner Nachbarschaft 
verändert (z. B. sich von ihr entfernt), mit ihm fortziehen 
werden, wenn vielleicht nicht mit derselben Geschwindig 
keit, doch so, daß keine Trennung und kein Dazwischen 
tritt fremder Atome statt hat. Diesen Begriff einer Grenze 
vorausgesetzt, zeigt es sich alsbald, daß die Begrenzung 
eines Körpers etwas sehr Wandelbares sei, ja sich beinahe 
fortwährend ändere, sowie nur irgendeine Veränderung 
teils in ihm selbst, teils in den nachbarlichen Körpern vor 
geht, weil alle dergleichen Veränderungen begreiflich auch 
gar manche Änderung wie in der Größe, so auch in der 
Richtung der Anziehung bewirken können, die die Atome 
eines Körpers, nicht nur die dienenden, sondern selbst 
seine herrschenden erfahren. So werden z. B. gewiß mehrere 
Teilchen von diesem Kiele, welche noch kurz zuvor von 
dessen übriger Masse stärker als von der umgebenden Luft 
angezogen wurden, also zu ihm noch gehörten, jetzt von 
meinen Fingern stärker als von der Masse des Kieles an 
gezogen und sind demselben somit entrissen. — Genauer 
erwogen, zeigt sich, daß mancher Körper an gewissen 
Stellen auch gar keine Grenzatome, d. h. gar keine Atome 
aufweisen könne, welche die äußersten sind unter den-
	        
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