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welche unmittelbar auf das Äquatorialzisferblatt übertragen werden, als
gleichförmig erzeugt vorauszusetzen.
Noch sei bemerkt, daß die nördliche Vertikaluhr — wie ein Blick
auf die Figur lehrt — nichts anderes ist als die Rückseite der süd
lichen Vertikaluhr und umgekehrt. Befindet sich nämlich die Sonne
auf der Südseite des Vertikals, wie in der Figur 8 und 8,, dann
kommt das südliche Zifferblatt zur Anwendung; tritt sie auf die Nord
seite des Vertikals, z. B. nach 8„, dann ist die Stunde auf dem
nördlichen Zifserblatte abzulesen. Überhaupt ist klar, daß die ver
schiedenen Arten von Sonnenuhren nicht zu allen Jahres- und Tages
zeiten gleich brauchbar sind. So wird z. B. die eben erwähnte nörd
liche Uhr im Winter gar keine und im Sommer nur einige Stunden
zeigen. Die Äquatoruhr wird um die Zeit der Nachtgleichen unsicher,
weil die Sonne in die Ebene der Uhr fällt und keinen scharfen
Schatten erzeugt; dieselbe muß außerdem auf beiden Seiten mit einem
Zifserblatte versehen sein, da die Sonne in der einen Hälfte des Jahrs
nur die obere, in der anderen Hälfte nur die untere Seite bescheint
u. s. w. — Meist wurden in den Zeiten, als die Sonnenuhren noch eine
größere praktische Bedeutung hatten, auf demselben Fundamente gleichzeitig
verschiedene Uhren konstruiert, so z. B. auf den vier Seitenflächen eines
genau nach den vier Himmelsrichtungen montierten Würfels ein süd
liches, nördliches, östliches und westliches, sowie außerdem noch auf der
oberen Endfläche ein horizontales Zifferblatt.
Zahlenbeispiel.
Welchen Winkel bildet nachmittags 5 Uhr der Zeigerschatten mit
der Mittagslinie einer in der geographischen Breite cp — 51 0 58' auf
gestellten Horizontaluhr?
Aus
tg x = sin 51° 58'. tg 75"
folgt
x — 71» 13'.
Anmerkung. Außer den Sonnenuhren waren ehedem auch
Monduhren im Gebrauch zur Bestimmung der Zeit der Nacht.
Aus dem in mondhellen Nächten von dem Zeiger einer Äquinoktialuhr