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II. Differentialrechnung
Der gewöhnliche Fall ist der, daß f{x) nicht nur zwischen a und b,
sondern auch an den Grenzen von a und b eine Ableitung hat*), und
daß die Ableitung zwischen a und b ein bestimmtes Vorzeichen be
wahrt. Der Sachverhalt ist dann also folgender:
Voraussetzung:
Für a <zX <^b existiert f(x),
^ 1 positi
' I negativ.
a < x < b ist s(x)\■
Schluß:
Für a <^x <,h
ja?)*»)
bei zunehmendem") x.
Wir wollen jetzt einige Aufgaben be
handeln, wo es sich um das Steigen oder
2«-.r FMeu von Funktionen handelt.
1. Wir betrachten alle Rechtecke mit
x dem Umfang 4 a und fragen, welches
Sta u- unter ihnen den größten Inhalt hat.
Nennen wir (Fig. 11) die eine Rechteckseite x, so muß die andere
2a — x sein, damit der Umfang gleich 4a wird. Der Inhalt des
Rechtecks ist x (2 a — x) = 2 ax — a? = f(x).
Nun finden wir durch Differentiation
f (x) ----- 2a — 2x
und können folgendes konstatieren:
x < a, f{x) > 0 f{x) steigt für x a,
x> a, s{x) < 0 f(x) fällt für x a.
Daraus geht hervor, daß f(a) der größte Wert von f(x) ist. Im
Falle x = a ist aber das Rechteck ein Quadrat. Das Quadrat hat
also unter allen Rechtecken mit gegebenem Um
fang den größten Inhalt.
2. Von einem quadratischen Blech mit der
Seite a werden an den Ecken vier gleiche Qua
drate fortgeschnitten. Die überragenden Recht
ecke werden heraufgebogen, so daß eine Schachtel
entsteht. Wie muß man es einrichten, damit
die Schachtel einen möglichst großen Inhalt be
kommt?
Mg. 12.
1) Daraus folgt die Stetigkeit an den Grenzen von (a, b). Vgl. S. 34.
2) Diesen Zusatz „bei zunehmendem x“ läßt man gewöhnlich fort.