98 Besondere Naturlehre.
§. 753» Ausser den säuerlichen Mineralwässer!) ent
hält beynahe ein jedes Brunnenwasser, obgleich in
weirgeringerer Menge, fixe Luft, die verschiedene Erden
in Auflösung hält, welche sich vom Wasser wieder abson-
dern, wenn es erwärmt und die Luft dadurch von sol
chem getrennt wird; dieses iss die Ursache des Trübe-
werdens der meisten Brunnenwässer, wenn sie gekocht
werden und auch des erdigen Absazes, der sich in Thee
kesseln und andern Gefasst», in welchen oft Wasser ge
kocht wird, als eine Rinde ansezt. Diese Rinde, wel
che man sehr uneigentlich Salpeter nennt, ist die
im Wasser, durch fixe Luft aufgelöst gewesene Erde, wel
che sich von solchem, durch Wegtreibung der fixen Luft, ab
sondert. Die Untersuchung dieser Rinde, die man auch
Pfanneustein (tophus iebotinu ) nenni, beweist, daß
sie gröstenrheüs aus Kalkerde bestehet.
§.754. Das Wasser der Flusse hat gewöhnlich keine
fixe Luft in sich und ist daher auch nicht so, wie das
Brunnenwasser mit Erden verbunden, die in reines
Wasser ohne andern Zusah nicht ausgelöst werden kön
nen, solche Wässer werden weiche genannt und die
ersten in Entgegensetzung harte. Diese Absetzung der
Erde bey dem Kochen Harrer Wässer ist die Ursache, wa
rum in solchen Hülsenfrüchte sich schwer, durch Kochen
erweichen lassen und viel schwerer, wie in weiches Was
ser; denn die abgesetzte Erde setzt sich auf die Oberfläche
der Hülsenfrüchte an, überzieht solche, wie die Wände
der Gefasst mit einer dünnen erdigen Rinde, wodurch
das Eindringen des Wassers in die Frucht und folglich
auch deren Erweichung gehindert wird.
§. 755» Die zu den vorhergehenden Versuchen an
gewendete sixe Lust war durch die Auflösung der Kreide
in der Virriolsaure erhalten; eben eine solche Lust er
halt man durch die Auflösung aller nicht gebrannten
alkalischen Erden und milden alkalischen Salzen in
allen Sauren, oder durch deren trockene Destillation;