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Von der fixen Luft.
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2, Von
auch entwickelt sie sich, in sehr grosser Menge, bey der
Gahcung und Faulniß, besonders bey der weinhaften
Gährnng vegetabilischer Substanzen und bildet um fol;
che eine Atmosphäre, in welcher kein Licht brennt und
deren Ein athmen tödlich werden kann; bey der Destilla
tion der animalischen und vegetabilischen Substanzen
entwickelt sie sich in grosser Menge, so lange der Grad
der Hitze Nicht stark genug ist, um branstiges Oehl zu
liefern, bey diesem Grade der Hitze entwickelt sich,
wie ich in der Folge zeigen werde, eine andere Luftart,
die man entzündbare nennt. Durch das Ein - und
Ausathmen warmblütiger Thiere wird ebenfalls sire Luft
erzeugt, auch findet man sie in verschiedenen unterirdi
schen Höhlen, deren rödtende Eigenschaften bloß von
dieser Luft Herrühren.
§. 756. Die fixe Luft machrauch einen Bestandtheil
der atmosphärischen Luft aus und beträgt gemeiniglich
den Ts Theil des Ganzen, mit einer hinreichendem
Menge gemeiner Luft vermischt, ist sieden Thieren nicht
tödlich.
§. 757. Das vorhergehende beweist, daß die fixe
Lust dem Wasser, mit welchem sie verbunden ist, immer
die Eigenschaften einer Säure mittheilt, sie ist daher
selbst als eine Säure anzusehen und es ist nicht zu zwei
feln, daß sie als eine eigenthümliche Säure (aci-
dum sui generis ; in den Körpern, aus welchen sie ent
wickelt wird, enthalten ist, daher die Benennung von
L uftsä ure, dieB erg mann dieser Luft gegeben, wohl
die passendste ist, sie ist als ein Bestandtheil desjenigen
Körpers, aus welchem sie gezogen wird, anzusehen, der
durch die, zu seiner Verwandlung in Luft, angewendete
Mittel in seinem Aggregatzustcmde so verändert wird,
daß er durch diese Veränderung die luftförmige Gestalt
annimmt.