Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

2. Von der phlogistisirtm Lust, verdrobnen Luft, 
Stickluft, phlogistisches Gas (aer phlogiihcatus, 
corruptus, viüarus, mephitis phlogistica 
aeds, gas phlogisticatum.) 
§. 758* Die Chemisten belegen mit dem Nahmen 
P hl ogiston die einfachste und reinste entzündbare 
Grundsubstanz und jedes Verfahren der Natur oder 
Kunst, wobey das vorher in den Körpern gebundene 
Phlogision frey gemacht und mir der Luft verbunden 
wird, nennt man einen ph!ogistifchenProzeß,durch 
einem solchen wird die gemeine Luft mit Phlogiston ver- 
bunden und in phlogististrte Luft verwandelt. 
§. 759» Dasjenige, was man über die Natur des 
Phlogistons weiß und was zur nähern Erkenntniß der 
Natur dieses Grundstoffs leitet, werde ich erst in der 
Folge, bey der Abhandlung des Feuers, vortragen kön 
nen und jetzt nur bemerken, daß solches fich in ver 
schiedenen Verhältnissen, bis zur Sättigung, mit der 
gemeinen Luft verbinden kann, wodurch sie in ihren Ei 
genschaften destomehr verändert wird und die bald naher 
anzuführende Eigenschaften der phlogistisirten Luft in 
einen desto höhern Grad erhalt, je mehr sie Phlogiston 
gebunden hat und je naher diese Verbindung der, der gn 
genseitigen Sättigung ist. 
§. 760. Die phlogististrte Luft ist daher in Rück 
sicht der Grade, in welchen sie die charakteristische Ei 
genschaften dieser Luftart besitzt, verschieden, je nach 
dem sie mehr oder weniger Phlogiston zum Bestand- 
theile hat. 
$. 761. Bey einem jeden phlogistischen Prozesse wird, 
wie schon (§.758) bemerkt, phlogististrte Luft erzeugt; man 
erhalt daher solche, wenn man in eingeschlossener atmos 
phärischer Luft, entweder irgend einen Körper brennen, 
oder ein warmblütiges Thier darin athmen laßt; wobey 
die
	        
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