Von der salzsauren Lust. 127
§. 805. Die folgenden Versuche dienen zum Be
weise des vorhergehenden.
g22. Verbuch. Es wurde Kochsalz, welches man mit
concentrirrer Vitriolsäure übergössen hatte, erwärmt,
es entwickelte sich salzsaure Luft, die durch Quecksil
ber geleitet, aufgefangen wurde, sie hatte einen
durchdringend sauren, erstickenden Geruch ($. 803.),
diese Luft diente zu den folgenden Versuchen.
323. Versuch. Die salzsaure Luft verlohr, durch Zutritt
der gemeinen, ihre Luftgestalt und wurde in einen weiß
lichen Dampf verwandelt (§. 804. No. 2.).
324. Versuch. Ein, mit Lackmus blaugefärbter Lap
pen wurde in deeser Luft sogleich hellroth (No. 7).
325. Versuch. Das Wasser absorbirte diese Luft so
gleich bey der Berührung, es hatte dadurch die Ei
genschaften einer Saure erhalten und färbte den Veil-
chensyrup roth (No. 7).
326. Versuch. Eine Mischung von flüchtig alkalischer
und salzsaurer Luft verlohr sogleich ihr luftformiges
Ansehen und wurde zu g e m e i n e n S a l m i a k, bil
dete also einen festen Körper (No. 8).
327. Versu ch. Ein Stück Eis wurde in diese Luft ge
bracht, es schmolz viel schneller, als unter sonst glei
chen Umstanden in der gemeinen Luft (No. 6.).
328. Versuch. Ein brennendes Licht, welches man in
diese Luft brachte, verlosch sogleich (No. 9).
§. 806. Beynahe alle Substanzen, die Phlogiston
enthalten, verschlucken etwas salzsaure Luft, der nicht
verschluckte Theil nimmt ihr Phlogiston in sich und
wird dadurch in brennbare Luft verwandelt. Sehr viele
von Priestley beschriebene Versuche beweisen, daß
diese Luftart auf andere Substanzen, so wie die tropfba
re Salzsäure würkt, nur weit stärker, wegen ihres ent
wässerten Zustandes, sie löset daher verschiedene Metalle
und Metallkalke schnell auf, greift die Glaser an, die
viel Bleykalk enthalten, die Oehle saugen diese Lust
langsam