Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

Von der dephlogistisirten Lust. 1Z7 
1) Sie hat eine etwas grössere specifische Schwere, als 
die gemeine und ihre eigenthümliche Schwere verhält 
sich zu der, der gemeinen Luft, nach Priestley, wie 
187:165, nach Fon rana wie 160 ; 152 und nach 
de laMetch er Lewie 17: 16. 
2) Diese Lustart, welche im Grunde die einzige einathem- 
bare ist, durch welche es auch die atmosphärische wird, 
ist den Thieren sehr zuträglich, das Geschäft des 
Athemholens geht in solcher noch viel leichter von stat 
ten, wie in der gemeinen und ein Thier, welches in 
eine bestimmte Masse dieser Lust eingeschlossen ist, kann 
darinn 5 bis 6 mal länger, als in einer gleichen Masse 
gemeiner Luft, unter sonst gleichen Umständen, leben. 
3) Sie bat weder Geruch noch Geschmack. 
4) Das Wasser nimmt nur sehr wenig von derselben in 
sich auf und zwar nur 4t, wenn es nehmlich zuvor 
luftleer gemacht wird; hat es aber schon soviel eit* 
mosphärische Luft in sich, als es auflösen kann, so 
löst es keine dephlogistisirte Luft mehr auf, wird das 
Wasser, welches dephlogistisirte Luft aufgelöst hat, 
gekocht, so wird diese unverändert in ihren Eigenschaft 
ten wieder davon abgeschieden. 
5) Diese Luft befördert ungemein das Verbrennen der 
Körper; sie brennen in solcher viel schneller, als in 
der gemeinen, auch mir viel mehrerm Glanze, so gar 
Körper, die in der gemeinen Luft nur glimmen, bren 
nen in diejer mit einer weissen blendenden 
Flamme. Wegen des schnellen Verbrennens der 
Körper, in der dephlogistisirten Lust ist auch der Grad 
der Hitze, den sie durch ihre Verbrennung in solcher 
hervorbringen, weit stärker als in der gemeinen Luft. 
6) Eine Vermischung von dephlogistisirter mit entzünd 
barer Luft, die in dem Verhältnisse von 1 Theilen der 
letztem und i Theile der erstem gemacht wird, ent- 
I 5 Zündet
	        
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