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Vom Stoffe der Warme.
§. 584» Die Flüssigkeiten kommen bey gewissen Gra
den der Hitze, die nach ihrer verschiedenen Natur sehe
verschieden 'seyn müssen, in eine wallende Bewegung,
die durch mehr oder weniger Blasen verursacht wird, wel
che an der am meisten erhitzten Stelle des Gefäßes ihren
Ursprung nehmen nnd nach der Obersiache der Flüssig
keit steigen, wo sie zerplatzen; diese Erscheinung nennt
man K 0 ch e n oder Sieden ebullmo). Die in der ko
chenden Flüssigkeit steigenden Blasen haben das Ansehen
von Luftblasen, man har sie auch ehemals dafür ange
sehen. Folgender Versuch hingegen beweiset das Ge
gentheil.
196. Versuch. Es wurde an die Mündung eines Ge
fässes, in welchem Wasser im Kochen unterhalten
wurde, eine Röhre befestigt, die mit einer Blase in
Verbindung war, welche in kaltes Wasser unterge
taucht blieb.
Waren die in dem kochenden Wasser aufsteigende
Blasen, Luftblasen gewesen, so hatten sie sich in die
Blase sammlen und sie anschwellen müssen, da dieses
aber nicht geschahe, so folgt daraus, daß- es keine Luft
blasen sind. .ss -
§. 585» Es enthalten zwar verschiedene Flüssigkeiten,
wie ich es in der Folge darthun werde, Luft, welche sich
bey ihrer Erwärmung entwickelt und in Blasengestalt
davon gehet, sie entwischt aber fast immer schon, ehe
die Flüssigkeit den zum Kochen nöthigen Grad der Hitze
erhält, - bildet viel kleinere Blasen, als die, welche das
Aufwallen kochender Flüssigkeiten verursachen und ist bey
dem Anfangendes Kochens schon von der Flüssigkeit ge
trennt.
§. 586. Die Entstehung der aufsteigenden Blasen in
den kochenden Flüssigkeiten, läßt sich durch das vorher
gehende sehr gut erklären, denn wird z. B. Wasser in
einem Gefasse einem solchen Grade der Hitze ausgesetzt,
durch welchen es in einen elastischen Dampf verwandelt
werden