Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

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Vom Lichte. 
§.958. Es folgt aus den analytischen Ausdrücken 
(§.956.), daß bey biconvexe Gläser, deren Krümmun 
gen gleich sind, die Brennweite, dem gemeinschaftlichen 
Halbmesser der beiden Flächen des Glases gleich ist. Bey 
planconvexen Gläsern ist die Brennweite dem Durchmes 
ser der Kugel gleich, wovon die erhabene Seite ein Seg 
ment ist. Bey einer gläsernen Kugel ist die Brennweite 
è ihres Durchmessers. 
§.959. Es werden durch die Wirkung der Brechung in 
convexe Gläser nur eigentlich die Strahlen in einem Punkte' 
vereinigt, welche nahe an der Axe parallel mit solcher auf 
fallen, diejenigen hingegen, welche in einer grössern Ent 
fernung auffallen, werden, je nachdem sie von der Axe 
mxhr entfernt si^d, so gebrochen, daß sie die Axe in 
Punkte durchschneiden, die naher an der Fläche des Gla 
ses liegen ; diese von der sphärischen Gestalt der gekrümm 
ten Gläser herrührende Abweichung der gebrochenen 
Strahlen, wird Abweichung der Sphäricität, 
oder A bweichung wegen der Gestalt des Gla 
ses genannt. 
§. 960. Die Brennweite der convexen Gläser läßt 
sich, auch ohne Rechnung, obgleich mit weniger Genauig 
keit, die aber doch in vielen Fällen hinreichend ist, prak 
tisch, durch folgende Mittel finden: man hält nämlich 
die Linse zwischen einem erhelleten Fenster und einer da 
mit parallel stehenden weissen Wand, so daß die Axe der 
Linse senkrecht auf die Wand und dem Fenster steht, als- 
denn nähert oder entfernt man, nach und nach, das Glas 
von der Wand, bis man das deutliche Bild des Fensters 
auf der Wand erhält; die Entfernung der Linse von der 
Wand ist die gesuchte Brennweite. Wenn man ein Lin 
senglas gerade gegen die Sonne halt, so bilden die verei 
nigten Lichtstrahlen, hinter dem Glase, einen Hellen Punkt, 
wird dieser Punkt auf eine Fläche aufgefangen, so be 
stimmt seine Entfernung vom Glase, wenn er an: hellsten 
und kleinsten erscheint, ebenfalls dieBrennweite desGla
	        
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