Vom Lichte. rzr
die Anzahl der Strahlen, die ins Auge gelangen und sol
chem nachrheilig werden könnten, vermindert, bey zu
schwachem Lichte aber, bey welchem das Auge, um zu
sehen, mehrere Lichtstrahlen auffangen muß, vermehrt
werden. Bey Thieren, die bey sehr schwachem Lichte
sehen, wo Menschen nichts mehr unterscheiden können,
als Eulen und Katzen, ist dieses Vermögen der Pupille,
sich zusammenzuziehen, oder auszudehnen, noch viel
grösser, als bey Menschen.
§. 1046. Wenn ein heftiges Licht in unsere Augen
trifft, so bringt es eine schmerzhafte Empfindung hervor
und wenn es schnell vermindert wird, oder gar mit einem-
male verschwindet, so sehen wir noch eine Zeitlang ver
schiedene Farben, die wie Wolken gestaltet sind; die Ur
sache hiervon ist bloß in der Erschütterung der Nerven
der Netzhaut zu suchen. Eben so erscheinen uns, nach
heftiger Blendung des Auges, Körper unter Farben, die
von der Farbe, unter welcher wir sie unter andern Um
ständen sehen und die Büffon zufällige Farben
(co1ore8 3cLiäenr2le8) nennt, verschieden sind, oder
wir glauben, Funken und Flammen, nach einem Stosse
ins Auge, zu sehen, welches ebenfalls einer widernatür
lichen Erschütterung der Augennerven zuzuschreiben ist,
die auch mit dem Krankheitszustande oft verknüpft ist,
wie bey Irren, oder in Fieberhitze Rasenden, welche nicht
vorhandene Gegenstände zu sehen glauben.
§. 1047. Wenn wir bewegte Gegenstände in den ver
schiedenen Oertern, die sie nach und nach einnehmen,
deutlich sehen sollen, so muß das Bild dieser Gegenstände
auf der Netzhaut sich nicht zu schnell bewegen, sonst sehen
wir den Körper nicht nach und nach an den verschiedenen
Stellen, die er einnimmt, weil die Empfindung des Bil
des, das der Gegenstand auf einen Fleck der Netzhaut bil
dete, noch nicht verschwunden ist, wenn schönem ande
res Bild, auf einer andern Stelle, entsteht; wir sehen
daher, in diesem Falle, eine Reihe gleicher Gegenstände;
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