Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

53 
Vom Wasser. 
vom Wasser zuvor aufgelöste, bey seinem Gefrieren frey 
werdende Luft, die sich zwischen den Theilen des EiseS 
in einem sehr comprinnrten Zustande befindet, beytragen, 
aber gänzlich kann sie davon wohl nicht herrühren und 
bey dem Gefrieren des luftleeren Wassers kann sie auf 
die Ausdehnung, beym Uebergange zum festen Zustande, 
wohl gar nicht Einfluß haben; vielmehr muß diese Aus 
dehnung davon herrühren, daß beym Gefrieren des Was 
sers dessen Theile eine solche Lage gegen einander anneh 
men, wodurch sich mehrere oder grössere Zwischenräume 
bilden, als in dem Wasser selbst waren, auch fiüdet man, 
daß das Eis eine geringere eigenthümliche Schwere, als 
das Wasser hat. 
§. 672. In Gefässen, die genau verschlossen sind, 
kann das Wasser, ehe es friert, einen etwas höhern 
Grad der Kälte ertragen, wie auch, wenn dessen Ober 
fläche mit Oehl bedeckt ist und es in beiden Fällen ganz 
ruhig steht, als wenn dessen Oberfläche, mit der freyen 
Luft, in unmittelbarer Berührung ist. Eine befriedigende 
Ursache hiervon anzugeben, ist sehr schwer, es muß frey 
lich wohl in diesem Falle die Entweichung der specifischen 
Wärme, durch die mangelnde unmittelbare Berührung 
mit der Luft, erschwert werden; allein warum sie hier 
durch erschwert wird, bleibt für jetzt noch ein Geheimniß. 
§. 67z. Eben so merkwürdig ist es, daß, wenn man 
das Wasser, welches wegen Mangel seiner Berührung 
mit der freyen Luft, einen höhern Grad der Kalte ange 
nommen, als zu dessen Gefrieren nöthig, bewegt, oder 
nur an das Gefäß stößt, es augenblicklich in seiner gan 
zen Masse zu Eis wird, welches aber fast immer atsdenn 
aus lauter, auf und durcheinander liegende, abgesonderte, 
irregulaire Stücken und Blättern besteht. Durch die 
Bewegung muß also die erschwerte Entweichung der spe 
cifischen Wärme sehr schnell geschehen. Erhält das Eis 
mehr specifische Warme, als es, um fest zu seyn, haben 
D 3 kann,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.