Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

55 
Vom Wasser. 
vermehrte Wärme, in eine dampfförmige Flüssigkeit 
aufgelöst, deren Elasticität im Verhältnisse des ihr mit« 
getheilten Wärmegrades zunimmt; werden diese Däm 
pfe der Glühehiße ausgesetzt, so wird ihr Aggregatzu- 
ftand so verändert, daß sie eine Flüssigkeit von dauern 
der Elasticität oder eine luftsörmige Flüssigkeit bilden. 
§.677.Ein englischer Naturforscher, Namens Boy- 
l e, glaubte bemerkt zu haben, daß durch oft wiederholte 
Destillationen, das Wasser in Erde verwandelt werden 
könnte. Börhaave wiederholte diesen Versuch mit 
seiner bekannten Genauigkeit und Gedult, er schrieb 
aber die wenigen erdigen Theile, die er in dort Destillier- 
gefassen fand, mehr dem Staube, der bey dem öftern 
Ausmachen hineingefallen war, als einer Verwandlung 
des Wassers in Erde zu. Marggraff, der diesen 
Versuch wiederholte, schließt daraus, daß das Wasser so 
wohl durch wiederholte Destillationen, als durch Schüt 
teln in Erde verwandelt werden kann. Eller fand, nach 
dem er Wasser in einen gläsernen Mörse! gerieben hatte, 
etwas Erde auf den Boden desselben und sahe dieses 
auch als einen Beweis der Verwandlung des Wassers 
in Erde an; 
§. 678.Lavoisierdestillirte sehr oft Wasser in einem 
besondern Gefässe, welches man einen Pelikan nennt, 
das sich von den gewöhnlichen dadurch unterscheidet, daß 
die Dünste'immer wieder aus den Boden des Gefasses, 
nachdem sie zu Wasser verdickt sind, durch zwey Seiten 
röhren laufen. Die Destillation oder Auflösung des Wasi 
sers in Dämpfe und darauf folgende Verdickung der 
Dämpfe in Wasser, gieng also bey unterhaltener Wärme 
ununterbrochen fort. Er fand etwas Erde auf dem Bo 
den des Pelikans, nachdem er aber das Wasser und 
den Pelikan wog, welches er auch vor der angestellten 
Operation gethan hatte; so fand er, daß das Wasser 
von seinem Gewichte nichts verloyren hatte, 
D 4 ' der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.