Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

8o Besondere Naturlehre. 
Um von der nöthigen Vorsicht, bey Anfertigung der Ba 
rometer und der dabey nöthigen praktischen Hand 
griffe eine deutliche Idee zu geben, werde ich ein sol 
ches Werkzeug vom Anfange an verfertigen. 
§. 722. Das Quecksilber dehnet sich, durch zuneh 
mende Warme aus und zwar, nach den de Lü eschen 
Versuchen dehnet sich eine Quecksilbersäule von 27 
Zoll Länge, von der Kälte des schmelzenden Eises, zum 
Grade der Hihe des siedenden Wassers, um 6 Linien 
aus und nimmt also um T Vihrer Länge zu, nach R oy ist 
die Verlängerung einer 27 zölligen Quecksilbersäule, bey 
ihrem Uebergange vorn Frost zum Siedepunkte 5,5262 
nach Rosen that von 5,56 und nach Luz von 5,5 pa 
riser Linien. 
§. 72z. Nimmt man das von de Lüc angegebene 
Verhältniß der Ausdehnung des Quecksilbers, ais rich 
tig an, so muß eine 27 zöllige Quecksilbersäule bey dem 
Frostpunkte so viel Masse haben und folglich so schwer 
seyn, als eine Quecksilbersäule von 27 Zoll 1 Linie bey 
einer Temperatur, die mit 62° Fahrenheit übereinstimmt, 
welches den sechsten Theil des Fundamentalabstandes 
beträgt. Die um 30° Fahrenheit zu nehmende Tem 
peratur bringt also bey unverändertem Drucke der 
Luft, wegen der verursachten Ausdehnung und vermin 
derten specifischen Schwere des Quecksilbers, das Queck 
silber im Barometer um i Linie höher, als es bey glei 
chem Drucke der Lust und einer geringern Tempera 
tur von 30 Graden stehen würde; ein jeder abwechseln 
der Grad der Wärme nach Fahrenheitscher Scala, 
stimmt also miteiner Linie des dadurch veränderten 
Barometerstandes überein. 
$. 724. Man sieht hieraus, daß es bey genauen ba 
rometrischen Beobachtungen höchst nöthig ist, den Ein 
fluß, den die Wärme, aufdenVarometerstand hat, bestim 
men zukönnen, um nicht die Würkung der abwechselnden 
Warme aufdaSBarometer^dem Drucke der Luft zuzuschrei 
ben ;
	        
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