8r Besondere Naturlehre.
deren unteres Ende, wie bey dem Barometer, mit der
Phiole heraufwärts gebogen und eine Kugel hat, die
gänzlich verschlossen ist, die Röhre wird durch die obere
Oeffnung mit Quecksilber gefüllt und so viel eingelassen.
Laß ^ bis zur Hälfte der Kugel damit angefüllt ist. Die
Luft in der Kugel wird dadurch dichter, als die atmo-
sphärische und ihre Federkraft ist mit dem Drucke der
Atmosphäre nebst dem Drucke der Quecksilbersäule, die
in der Röhre enthalten ist, von der Fläche des Quecksil
bers in der Kugel angerechnet, im Gleichgewichte ; wenn
man daher zu dem jedesmaligen Barometerstände die
Länge dieser Säule addirt, so hat man die Höhe einer
Quecksilbersäule, deren Druck mit der Federkraft, der in
der Kugel enthaltenen Luft gleich ist, diese ist aber, wie
aus dem vorhergehenden (§. 688) folgt, der Wärme der
Luft proportionirt und kann also zur Bestimmung ihres
Wärmegrades dienen.
§. 728. Der Gebrauch dieser Thermometer ist aber
unstreitig äusserst unbequem und beschwerlich, er seht
auch immer eine vorhergehende Beobachtung des Baro
meters zum voraus, deshalb Bernoulli es veränderte,
indem er der Röhre eine mehrere Länge gab, sie oben
zuschmolz, mit Quecksilber ganz anfüllte und sie, wie
($. 720) bey der Verfertigung des Barometers gezeigt,
auskochte, um alle Luft herauszuschaffen; alsdenn
schmsltz er die Kugel an dem untern, aufwärts geboge
nen, mit der Phiole versehenen Schenkel zu, kehrte das
ganze Instrument um tmb nun war über der Röhre, die
allemal um vieles länger sein muß, als der höchste Ba
rometerstand seyn kann, eine T 0 r r i c e l l i a n i sch e L e e r e.
Die Ausdehnung der Luft in der Kugel, durch die ver-
schiedene Wärme, verursachte also nur allein das Fallen
und Steigen des Quecksilbers in der Röhre und es wurde
vom Barometerstände oder dem Drucke der Luft ganz un
abhängig; obgleich diese s Thermometer vor dem Am on-
ton scheu (§. 726) grosse Vorzüge hat, so har es den-