Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Zweiter Theil)

Von der Lust. 8z 
noch bey weitem nicht den Grad der Vollkommenheit der 
Quecksilberthermometer. 
§. 729. Der Gebrauch dieses Instruments ist wegen 
der Lange, die man der Röhre und folglich dem gantzen 
Instrumente geben muß, sehr unbequem, der Transport 
sehr beschwerlich, weil es durch den Eintritt der Luft aus 
der Kugel in die Rohre leicht verdorben werden kann; 
überdem muß bey diesem Instrumente, wenn es überein 
stimmend und vergleichbar sein soll, angenommen werden, 
daß die, in verschiedenen Thermometern dieser Art, in 
der Kugel enthaltene -Luft, zur Zeit der Anfertigung 
dieselbe Federkraft hatte, auch noch durch gleiche Grade 
der Wärme, um gleichviel ausgedehnt wird, welches 
aber wohl schwer zu erlangen ist, indem Luft, die in 
verschiedener Menge mir wässrigen Feuchtigkeiten bela 
den ist, oder verschiedentlich mir andere Dämpfe oder 
luftsörmige Flüssigkeiten besonderer Art vermischt ist, 
auch unter sonst gleichen Umständen durch verschiedene 
Grade der Wärme, verschiedentlich ausgedehnt wird; 
es kann daher dieses Thermometer zum Gebrauche nicht 
empfohlen werden und giebt dem Quecksilberthermometer 
sehr viel nach. 
Es wird sowohl das Am0nt0n sch e als das B ern0uU 
lische Luftthermomeker vorgezeigt und die Einrich 
tung beider dadurch deutlicher gemacht. 
§. 730. Die verschiedene Verbindungen, welche die 
Luft der Atmosphäre mit wässerigen und andern damps- 
und luftsörmigen Stoffen eingeht, wie auch ihre ver 
schiedene Temperatur, verändert sehr ihre Federkraft 
und Dichtigkeit, welches auch die abwechselnde Verän 
derung des Barometerstandes beweist; diese Verände 
rungen sind Ursachen anderer, welche sich im Dunstkreise 
ereignen, als Regen, Schnee, Nebel, Wind, 
Hagel, Blitz u. s. w. von denen ich in der Folge han 
deln werde; jetzt will ich nur so viel bemerken, daß man 
zwischen dem Fallen und Steigen des Quecksilbers im Ba- 
I 2 rome-
	        
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