Full text: Commissions II (Cont.) (Part 4)

nebenher erledigt werden. Lediglich mit Hilfe eines ein 
fachen Neigungsmessers wurden die Standpunkte er 
kundet und anschließend, geodätisch bestimmt. Die Auf 
messung hatte so zu erfolgen, daß der Verschwenkungs 
winkel zwischen Kammerachse und Funkmast berechnet 
werden konnte, damit die Aufnahmerichtung senkrecht 
zur Pardunenebene stand. In zwei Fällen war dies ohne 
Schwierigkeiten möglich, während für die dritte Par 
dunenebene kein Standpunkt auszumachen war, der 
auch bei Einhaltung der obigen Forderung nach Par 
allelität beider Ebenen gleichzeitig nach allen Boden 
aufhängungen freie Sicht gab. 
Die Kammerachse mußte daher gegenüber der Par 
dunenebene verschwenkt werden. Aus den Aufmes- 
sungsdaten ließen sich dann die Werte für die Reduk 
tion ableiten. 
Bei der Erkundung ist noch auf den Stand der Sonne 
und deren Wanderung für die voraussichtliche Zeit der 
Aufnahme zu achten bzw. ist die Tageszeit der Auf 
nahme nach den örtlichen Gegebenheiten festzulegen. 
Nach den Aufnahmen wurden für Vergleichszwecke 
sämtliche Meßpunkte an den Pardunen noch einmal mit 
Hilfe eines Theodolites angemessen. 
Diese Messung bildet die einzige Vergleichsgrundlage, 
da auf Grund vorheriger Arbeiten ständig Korrek 
turen an den Pardunenebenen vorgenommen wurden. 
Leider war es auch nicht möglich, den Mast bei unter 
schiedlichen Witterungsbedingungen aufzunehmen und 
deren Ergebnisse miteinander zu vergleichen, da die 
entliehenen Phototheodolite sehr bald wieder an ihre 
Besitzer zurückgegeben werden mußten. 
Größere Schwankungen durch Windeinfluß waren am 
Aufnahmetag nicht feststellbar. Die geringen Bewegun 
gen der Mastspitze, die vom Einweiser an einem quer 
zur Windrichtung aufgestellten Theodolit beobachtet 
wurden, waren nicht groß genug, um erkennbare Be 
wegungen der Pardunen festzustellen. Das hat anderer 
seits den Vorteil, daß die erzielten photogrammetrischen 
Ergebnisse besser mit denen der trigonometrischen 
Messung vergleichbar waren, da nur noch die Sonnen 
einstrahlung auf den Mast einwirkte. 
Der mittlere Fehler aller ausgemessenen Punkte ergab 
sich zu etwa ± 6 cm. Dieses Ergebnis ist absolut aus 
reichend. Bei trigonometrischen Messungen wird es 
wenn überhaupt nur für einen Teil aller Pardunen- 
punkte erreichbar sein, während es für die photo 
grammetrische Auswertung verallgemeinert werden 
kann. 
Besonders günstig gestaltet sich die Auswertung des 
Normalfalles, da ohne Koordinatentransformation die 
Durchhangswerte durch direkten Maßstabsvergleich er 
halten wurden. Für den Konvergenzfall wurden die er 
mittelten Meßwerte für die Durchhangsberechnung nach 
den vorgezeigten Formeln reduziert. Die Ergebnisse 
waren dann absolut gleichwertig. In Weiterführung der 
vorliegenden Untersuchungen wird aber noch die Ent 
zerrung mit anschließender direkter Ausmessung er 
probt werden müssen. 
Bei den vorhergehenden trigonometrischen Messungen 
mußte man postulieren, daß der maximale Durchhang 
einer Pardune an einem Isolator auftreten wird. Die 
photogrammetrische Auswertung zeigte, daß dies nicht 
der Fall war und daß der maximale Durchhang wohl 
in der Nähe eines Isolators im unteren Drittel der Par 
dune lag, aber in der Längsrichtung um 1,75 m und in 
seiner Größe um 0,08 m falsch erfaßt worden war. Dieses 
Beispiel läßt erkennen, daß zur Bestimmung eines ex 
akten Linienverlaufes von Pardunen der Einsatz eines 
Phototheodoliten zwingend notwendig ist. 
4. Ökonomische Vergleiche 
Die Arbeitszeiteinsparung bei der örtlichen Messung 
betrug in Zeit etwa 70% und in Geld rd. 45%. 
Die häuslichen Auswerte- und Berechnungsarbeiten er 
geben für den Normalfall eine Zeit- und Geldeinsparung 
von mehr als 50%, während für den Konvergenzfall 
und der damit verbundenen größeren Rechenarbeit die 
Einsparung bei etwa 20 bis 25% lag. 
5. Abschließende Stellungnahme 
Die Gegenüberstellung der technischen und ökono 
mischen Fakten läßt für die vor beschriebenen oder ähn 
lich gearteten Vermessungsarbeiten den Einsatz der 
terrestrischen Photogrammetrie unbedingt ratsam er 
scheinen. Das Hauptgewicht liegt hierbei auf der tech 
nischen Seite, da die ökonomischen Ergebnisse zum Teil 
wieder durch die relativ hohen Fahrkosten bei der In- 
strumentenbeschaffung und -ablieferung kompensiert 
werden. Erst wenn Phototheodolit und Auswertegerät 
zum Einsatz bereitstehen und ohne größere Neben 
kosten benutzbar sind, können die angegebenen Ein 
sparungen voll wirksam werden. vmA 238i 
Eingang: 19. September 1963 
Zeitschrift „Vermessungstechnik“. (III/18/203) VEB Leipziger Druckhaus, Leipzig. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 5186 
des Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen DemokratischenRepublik
	        
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