nebenher erledigt werden. Lediglich mit Hilfe eines ein
fachen Neigungsmessers wurden die Standpunkte er
kundet und anschließend, geodätisch bestimmt. Die Auf
messung hatte so zu erfolgen, daß der Verschwenkungs
winkel zwischen Kammerachse und Funkmast berechnet
werden konnte, damit die Aufnahmerichtung senkrecht
zur Pardunenebene stand. In zwei Fällen war dies ohne
Schwierigkeiten möglich, während für die dritte Par
dunenebene kein Standpunkt auszumachen war, der
auch bei Einhaltung der obigen Forderung nach Par
allelität beider Ebenen gleichzeitig nach allen Boden
aufhängungen freie Sicht gab.
Die Kammerachse mußte daher gegenüber der Par
dunenebene verschwenkt werden. Aus den Aufmes-
sungsdaten ließen sich dann die Werte für die Reduk
tion ableiten.
Bei der Erkundung ist noch auf den Stand der Sonne
und deren Wanderung für die voraussichtliche Zeit der
Aufnahme zu achten bzw. ist die Tageszeit der Auf
nahme nach den örtlichen Gegebenheiten festzulegen.
Nach den Aufnahmen wurden für Vergleichszwecke
sämtliche Meßpunkte an den Pardunen noch einmal mit
Hilfe eines Theodolites angemessen.
Diese Messung bildet die einzige Vergleichsgrundlage,
da auf Grund vorheriger Arbeiten ständig Korrek
turen an den Pardunenebenen vorgenommen wurden.
Leider war es auch nicht möglich, den Mast bei unter
schiedlichen Witterungsbedingungen aufzunehmen und
deren Ergebnisse miteinander zu vergleichen, da die
entliehenen Phototheodolite sehr bald wieder an ihre
Besitzer zurückgegeben werden mußten.
Größere Schwankungen durch Windeinfluß waren am
Aufnahmetag nicht feststellbar. Die geringen Bewegun
gen der Mastspitze, die vom Einweiser an einem quer
zur Windrichtung aufgestellten Theodolit beobachtet
wurden, waren nicht groß genug, um erkennbare Be
wegungen der Pardunen festzustellen. Das hat anderer
seits den Vorteil, daß die erzielten photogrammetrischen
Ergebnisse besser mit denen der trigonometrischen
Messung vergleichbar waren, da nur noch die Sonnen
einstrahlung auf den Mast einwirkte.
Der mittlere Fehler aller ausgemessenen Punkte ergab
sich zu etwa ± 6 cm. Dieses Ergebnis ist absolut aus
reichend. Bei trigonometrischen Messungen wird es
wenn überhaupt nur für einen Teil aller Pardunen-
punkte erreichbar sein, während es für die photo
grammetrische Auswertung verallgemeinert werden
kann.
Besonders günstig gestaltet sich die Auswertung des
Normalfalles, da ohne Koordinatentransformation die
Durchhangswerte durch direkten Maßstabsvergleich er
halten wurden. Für den Konvergenzfall wurden die er
mittelten Meßwerte für die Durchhangsberechnung nach
den vorgezeigten Formeln reduziert. Die Ergebnisse
waren dann absolut gleichwertig. In Weiterführung der
vorliegenden Untersuchungen wird aber noch die Ent
zerrung mit anschließender direkter Ausmessung er
probt werden müssen.
Bei den vorhergehenden trigonometrischen Messungen
mußte man postulieren, daß der maximale Durchhang
einer Pardune an einem Isolator auftreten wird. Die
photogrammetrische Auswertung zeigte, daß dies nicht
der Fall war und daß der maximale Durchhang wohl
in der Nähe eines Isolators im unteren Drittel der Par
dune lag, aber in der Längsrichtung um 1,75 m und in
seiner Größe um 0,08 m falsch erfaßt worden war. Dieses
Beispiel läßt erkennen, daß zur Bestimmung eines ex
akten Linienverlaufes von Pardunen der Einsatz eines
Phototheodoliten zwingend notwendig ist.
4. Ökonomische Vergleiche
Die Arbeitszeiteinsparung bei der örtlichen Messung
betrug in Zeit etwa 70% und in Geld rd. 45%.
Die häuslichen Auswerte- und Berechnungsarbeiten er
geben für den Normalfall eine Zeit- und Geldeinsparung
von mehr als 50%, während für den Konvergenzfall
und der damit verbundenen größeren Rechenarbeit die
Einsparung bei etwa 20 bis 25% lag.
5. Abschließende Stellungnahme
Die Gegenüberstellung der technischen und ökono
mischen Fakten läßt für die vor beschriebenen oder ähn
lich gearteten Vermessungsarbeiten den Einsatz der
terrestrischen Photogrammetrie unbedingt ratsam er
scheinen. Das Hauptgewicht liegt hierbei auf der tech
nischen Seite, da die ökonomischen Ergebnisse zum Teil
wieder durch die relativ hohen Fahrkosten bei der In-
strumentenbeschaffung und -ablieferung kompensiert
werden. Erst wenn Phototheodolit und Auswertegerät
zum Einsatz bereitstehen und ohne größere Neben
kosten benutzbar sind, können die angegebenen Ein
sparungen voll wirksam werden. vmA 238i
Eingang: 19. September 1963
Zeitschrift „Vermessungstechnik“. (III/18/203) VEB Leipziger Druckhaus, Leipzig. Veröffentlicht unter der Lizenznummer 5186
des Amtes für Literatur und Verlagswesen der Deutschen DemokratischenRepublik