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groß empfunden, wobei die Frage welche tatsächliche Genauigkeit derartige Signale er-
geben, noch nicht untersucht ist. In kleinen Bildmasstäben werden die fraglichen Signale
als günstig beurteilt.
Die Einstellungsgenauigkeit der Signale wird in den großen Bildmasstäben (his zu
1 : 6000) infolge der durch die Bildwanderung — Belichtungszeit der Aufnahmen 1/250
sec — bedingten Deformation der Signale beeinträchtigt.
Die Hôäheneinstellung läft sich in der Regel besser und sicherer für die Geländeober-
fläche durchführen als für das Signal.
Für die Zeitdauer der Einstellung cines signalisierten Punktes in zwei Durchgängen
(Hingang + Rückgang) geben die Auswertestellen Zeiten zwischen 1,3 und 3 Minuten
an. Die Einstellzeit ist abhängig vom Gerät — insbesondere davon, ob das Gerät mit
einem Druckzühlwerk ausgestattet ist oder nicht —, vom Operateur und davon, ob die
Auswertungen einer Centre durchweg von demselben oder von verschiedenen Operateu-
ren durchgeführt worden sind, sowie von der Intensität, mit welcher der Operateur nach
schwer erkennbaren Punkten gesucht hat. Außer dem zeigen die mittleren Einstellzeiten
für die einzelnen Bildstreifen gewissen Unterschiede, in kleinen Bildmasstäben wird
wegen der bei kleinen Signalformen schwierigen Identifizierung etwa mehr Zeit ver-
braucht, während bei den großen Masstäben die längeren Anfahrwege und die ein ge-
naues Einstellen z.T. erschwerenden zu großen Signale verzögernd wirken, Die durch-
schnittliche Einstellzeit ist im allgemeinen im Hingang größer als im Rückgang, weil
beim 1. Durchgang nach schwer oder gar nicht auffindbaren bzw. identifizierbaren
Punkten entsprechend lange zu suchen ist und beim Rückgang die einzustellenden Punkte
bereits bekannt sind.
Die für die Auswertung zu benutzenden Paßpunkte wurden den Auswertestellen vor-
gegeben. Dabei bestand das Bestreben, die Gesamtanzahl der Paßpunkte, die den Aus-
wertestellen nach terrestrischen Koordinaten und Höhen bekanntgegeben werden mußten,
möglichst klein zu halten. Andernfalls hätten sich bereits für die Auswertestellen bei der
großen Anzahl der Bildstreifen aus der Fülle der Paßpunkte zuviel Vergleichsmöglich-
keiten mit terrestrischen Werten ergeben. Es wurde deshalb darauf verzichtet, die Paß-
punkte stets in optimaler Lage zum Modellraum auszuwählen, und es wurde weiterhin
davon abgesehen, die Paßpunkte so auszusuchen, daß für Nachbarmodelle an den Modell-
rändern stets dieselben Paßpunkte benutzt werden konnten. Die z.T. ungünstige Paß-
punktlage muß bei der Beurteilung der Genauigkeit der Auswerteergebnisse berücksich-
tigt werden.
Die Kommission C der OEEPE hofft beim Kongreß der SIP in Stockholm die ersten
Ergebnisse für die Lage- und Höhengenauigkeit, die aus dem Vergleich transformierter
photogrammetrischer Koordinaten mit terrestrischen Koordinaten abgeleitet wurden, be-
kannt geben zu können.
Laut Beschluß der Kommission C vom 11./12. Mai 1955 ist am 26. Oktober 1955
noch ein neues, in Vorarlberg in Österreich, im Raum des Versuchsfeldes der Kommission
B gelegenes Gebiet von 600 X 600 m Größe mit rd. 300 signalisierten Vergleichspunkten
mn den Bildmasstäben 1:5000 und 1:10 000 gleichzeitig mit der Wild-Aviotar Kammer
RC5 und der Zeiss-Topar-Kammer RMK 18/18 beflogen worden.
Das Osterreichische Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen hat hier die Ver-
gleichspunkte in einer besonders regelmäßigen Lage angeordnet und daneben — für
eine Sonderuntersuchung — auf engstem Raum die verschiedensten Signalarten ange-
bracht. Dieses Versuchsfeld wird deshalb u.a. die Möglichkeit geben, die Abhängigkeit
der Auswertegenauigkeit von der Punktlage innerhalb eines Modells zu erforschen sowie
die zweckmäßigste Signalisierungsart zu studieren.
Die Auswertung der neuen Aufnahme ist noch nicht in Angriff genommen worden.