37.0 Otto Inyhe.
sſperrenverein, der es ſich zur Aufgabe machte, die Schaffung von Tal-
ſperren im Ruhrgebiet nach Kräften zu fördern und die dortige ungemein
induſtriereiche Gegend mit billigem Waſser und billiger elektriſcher Kraft
zu versorgen. Für 10 ehm Wasser sollten im allgemeinen nur 1!/, bis
21/. Pfennig bezahlt werden, und die eingehenden Einnahmen ſollten in mög-
lichſt großem Umfang dazu verwendet werden, den ſich bildenden örtlichen
Genossenſchaften Zuſchüſſe zur Anlage neuer Talſperren zu zahlen. ~
Für Intze selbſt aber brachte das Jahr 1898 drei große Ehrungen, die
gerade gegenüber einem Vertreter der bis dahin in der offiziellen Bewertung
etwas im Hintertreffen gebliebenen Ingenieurwissenſchaften doppelt be-
merkenswert waren: die Ernennung zum Mitglied der preußiſchen Akademie
des Bauwesens, zum Geheimen Regierungsrat und weiterhin die Berufung
ins preußiſche Herrenhaus auf Lebenszeit, die der perſönlichen Jnitiative
des deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen entsprang, und die mehr
als jede andre gewöhnlichere Auszeichnung erkennen ließ, wie ungemein
hoch Intzes Verdienste von den leitenden Stellen des Staates eingeschätzt
wurden. Dreimal hatte Intze übrigens die Ehre, Kaiſer Wilhelm II., der
das Wirken dieſes Mannes sehr hoch einſchätte, perſönlich über wirtſchast-
liche Fragen Vortrag zu halten.
Auch die Fachgenoſſen und die Bürgerſchaft der von ihm mit den
Segnungen des Waſſerbaus beſchenkten Städte wetteiferten darin, ihm
Ehrungen zu erweiſen. Der Verein deutſcher Ingenieure verlieh ihm seine
höchſte Auszeichnung, die Grashofmedaille, die Dresdener Techniſche Hoch-
schule ernannte ihn ehrenhalber zum Doktoringenieur, das Münchener
Muſeum von Meisterwerken der Naturwissenſchaft und Technik wählte ihn
in seinen Vorstandsrat, die Stadt Remſcheid, der ſeine erste Talsperre zu-
gute gekommen war, ernannte ihn zum Ehrenbürger, und viele hohe Orden
wurden ihm verliehen.
Die beiden letzten größeren Werke Intzes galten den Ergebnissen,
zu denen sein Studium der ſchleſiſchen Waſſerverhältniſſe führte. 1899
erschien ein „Bericht über die Waſſerverhältniſse der Gebirgsflüſſe Schlesiens"
und im folgenden Jahr eine allgemein gehaltene Arbeit: „Über die Waſser-
verhältnisse im Gebirge“. Wäre Intze ein längeres Leben beschieden ge-
wesen, .so wäre er vermutlich in der nunmehr eingeſchlagenen Richtung
ſeiner Arbeiten immer weiter fortgeſchritten und hätte wohl noch manche
andre Arbeit von grundlegender Bedeutung der wissenſchaftlichen Welt
geschenkt. In den letzten Jahren kam er freilich immer seltener dazu, ſich
mit allgemeinen wissenschaftlichen Problemen abzugeben, denn stets zahl-