Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
James Buchanan Cads. 
hatten, ſselbſt wenn die verheißene Arbeit über das in einem bestimmten 
Zeitraum Erreichbare hinauszugehen ſchien. 
Die Ablehnung seines Angebots ging ihm nahe genug. Er gab 1857 
ſein Geschäft ganz auf, da er in den letzten Jahren hinreichend Geld ver- 
dient hatte, um behaglich leben zu können, und machte eine längere Reise 
nach Europa. Vielleicht ahnte er, daß seine Stunde doch noch kommen 
werde, und daß die Regierung ihn, den sie ſoeben noch so geringſchätig 
beiſeite geſchoben hatte, noch einmal ſuchen werde. Und dieser Zeitpunkt 
ſtellte ſich bald genug ein! 
Es war im Jahre 1861, als die kriegeriſche Auseinanderſezung zwischen 
den ſklavenhaltenden Südstaaten und den ſklavenbefreienden Nordstaaten 
unvermeidlich geworden war (näheres hierüber in der Biographie von 
Ericsſon). Da spielte natürlich die Waſſerſtraße des Missiſſippi als wichtigste 
Verbindungsstraße zwiſchen dem Süden und dem Norden eine ganz be- 
sonders wichtige Rolle. Jn allem, was mit der Schiffahrt zuſammenhing, 
war der Süden dem Norden unbedingt überlegen, und so bestand die große 
Gefahr, daß der Mississippi von den Schiffen der Südstaaten benutzt werden 
könne, um die Schrecken des Krieges bis tief ins Gebiet des feindlichen 
Bruders zu tragen, wenn nicht ein ausreichender Schuß für den Strom 
geschaffen werde. Nun war Eads der Mann des Tages: kein Ingenieur 
kannte das Missiſſippigebiet ſo gut wie er; Präsident Lincoln ſelbst, der 
die Kontrolle des Misſiſſippi als den „Schlüssel der ganzen Lage“ bezeichnete, 
rief Eads nach Washington und befragte ihn um seinen Rat, wie man die 
Schiffahrt des Stromgebietes und die an ſeinen Ufern liegenden Ortschaften 
gegen unerwartete Handsſtreiche der Südstaaten ſchützen könne. Auf Ver- 
langen der Regierung arbeitete Eads in kürzester Zeit eine Denkschrift über 
die Frage aus. Aber das Kriegsministerium behielt ſich über alle mit der 
Angelegenheit zuſammenhängenden Fragen die oberste Entſcheidung vor und 
ordnete Eads einem Offizier unter, der es für seine Pflicht hielt, alles besser 
zu wissen, als sein Untergebener. So lag zeitweilig die Gefahr nahe, daß 
Eads’ Anregungen trotzdem vergeblich blieben; aber Eads blieb dennoch der 
Herr der Lage. Es wurden im Juli 1861 von der Regierung, statt einfach 
Eads’ Vorschläge anzunehmen, Angebote auf den Bau von ſieben ge- 
panzerten Flußſchiffen eingefordert. Mehrere Offerten wurden eingereicht, 
darunter auch eine von Eads, und da diese nicht nur die billigste war, sondern 
auch den kürzesten Liefertermin beanspruchte, nämlich nur 64 Tage für 
sieben fertige Dampfer, so war es selbſtverſtändlich, daß ſie angenommen 
werden mußte. 
  
 
	        
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