Kohlehydrate. 87
latt be- torischen Koeffizienten zeigt, daß das Reduktionsprodukt der Kohlensäure
xolloide mit dem Chlorophyll gebunden bleibt, bis die ganze molekulare Sauerstoff-
menge abgespalten ist. Erst dann kann ein neues Kohlensáuremolekül ein-
Kohlen- treten, wenn das zuvor aufgenommene Molekül zur Formaldehydstufe des-
grund- oxydiert worden ist!)
umge- Im Zusammenhang mit der Feststellung, daß Chlorophyll bestimmte
nd der Lichtstrahlen festhált und chemische Wirkungen ausgelóst werden, haben
mische die folgenden Beobachtungen ein erhóhtes Interesse. Schon seit langer
ng der Zeit ist bekannt, daf das Licht chemische Wirkungen entfalten
ruppie- kann. Es sei z. B. an die Vorgänge bei der Photographie erinnert, ferner
Bildung an das Abblassen von belichteten, nicht „lichtechten“ Farben (Tapeten,
Stoffen etc.) Man hat die diesen direkt verfolgbaren Vorgángen zugrunde
oder liegenden Reaktionen genauer studiert und damit begonnen, bestimmte
chemische Verbindungen der Lichtwirkung im allgemeinen oder auch
Strahlen bestimmter Wellenlänge auszusetzen.? Es wurde z. B. festgestellt,
n Fall dab belichtetes Azeton in Methan und Essigsiure zerfillt: CH;.CO.CH; +
+ H,0 = CH, + CH, .COOH. Auch Synthesen, Oxydationen und Reduk-
ldehvd. tionen sind beobachtet worden.
Handelt es sich bei diesen Vorgängen um unmittelbare Wirkungen
bestimmter Strahlenarten, so ist in anderen Fällen noch die Anwesenheit
eines weiteren Stoffes nötig, um die Reaktion zu vermitteln. Setzen wir
z. B. Benzoësäure Lichtstrahlen aus, so können wir mit den uns zur
Verfügung stehenden Methoden keine Veränderungen an ihr nachweisen.
Geben wir jedoch zu der Lösung etwas Ferrisulfat, dann erhalten wir bei
Belichtung Salizylsäure. An Stelle von Eisensalzen kann man auch an-
dere, z. B. solehe des Mangans und Urans, verwenden. Newberg?) hat ge-
zeigt, daß eine ganze Anzahl biologisch wichtiger Verbindungen, wie
Zuckerarten, Alkohole, Aminosäuren — die Bausteine der Eiweilistoffe —
folgen. Fette usw. unter dem Einfluf von Lichtstrahlen bei Anwesenheit eines
ormeln sogenannten Katalysators — eben eines der erwähnten Metallsalze —
ganze in charakteristischer Weise verändert und zum großen Teil abgebaut
werden.) So wird z. B. Milchsäure in Gegenwart von Uranylsulfat bei
Belichtung und Sauerstoffzufuhr, wie folgt, zerlegt*):
CH,.CH(OH). COO --H--FUO 2H-= CH, .C{p + CO, + 2H,0+U-".
Wir kennen außer den erwähnten Lichtwirkungen noch andere Arten.
Die eine steht wahrscheinlich in mancher Beziehung der zuletzt bespro-
1) Vgl. über weitere Theorien über die Kohlensäureassimilation: Schröder: Die
Hypothesen über die chemischen Vorgänge bei der Kohlensäureassimilation. G. Fischer,
Jena 1917.
?) Es sei auf die zahlreichen Versuche von G. Ciamician und P. Silber verwiesen.
Vgl. Berichte der Deutschen Chem. Gesellseh. Jg. 33—48 (1900—1915). — E. Paterno:
Gazz. chim. ital. 44. I. 237. II. 99 (1914). — R. Ciusa und A. Piergallini: Atti R. Accad.
dei Lincei [5.] 23. I. 821 (1914).
3) Carl Neuberg: Biochem. Zeitschr. 18. 305 (1908); 17. 270 (1909); 27. 210
Beob- (1910); 29. 279 (1910); 39. 158 (1912); 67. 59 (1914).
^) Vgl. die Literatur über dieses Gebiet bei A. Jesionek: Lichtbiologie und Licht-
simila- pathologie. Praktische Ergebnisse auf dem Gebiete der Haut- und Geschlechtskrank-
heiten. Jg. 2. J. F. Bergmann. Wiesbaden. 1912. — Carl Neuberg: Beziehungen des
hiv. 176. Lebens zum Licht. Allg. med. Verlagsanstalt. Berlin. 1913.
5) Iwan Bolin: Z. f. physikalische Chemie. 87, 490 (1914).