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88 IV. Vorlesung.
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chenen recht nahe. Manche Verbindungen, ja ganze Zellen, die an und
für sich durch sichtbares Licht nicht wahrnehmbar beeinflußt werden,
zeigen tief eingreifende Erscheinungen, sobald geringe Mengen von
fluoreszierenden Stoffen zugegen sind. Verschiedene Protozoén, manche
Fermente und sogenannte Toxine werden, wie Tappeiner?) fest-
gestellt hat, unter den erwähnten Bedingungen schwer geschädigt. Man
hat von einer Sensibilisierung gesprochen und sich z. B. vorgestellt,
dab die fluoreszierenden Stoffe die Fähigkeit besitzen, Strahlenarten von
bestimmter Wellenlànge in solche von anderer umzuwandeln. Unwirksame
Strahlenarten konnten so zu chemisch wirksamen werden. Ja die Móg-
lichkeit ist durchaus gegeben, dab eine ganz andere Energieform ge-
bildet wird. Man hat die Wirkung der fluoreszierenden Stoffe als photo-
dynamische bezeichnet.
Es ist von grüftem Interesse, daf Chlorophyllósungen photo-
dynamisch wirksam sind, wie vor allem Hausmann?) gezeigt hat. Das
Chlorophyll ist von diesen Gesichtspunkten aus als Überträger
und wahrscheinlich gleichzeitig auch als ein Umwandler
von Lichtenergie zu betrachten. An und für sich lichtunempfindliche
Stoffe werden auf diesem Wege der Einwirkung der Lichtenergie zugäng-
lich gemacht.
Wir haben schon hervorgehoben, daß als erstes, ohne weiteres er-
kennbares Produkt der Kohlensáuré- und Wasseiassimilation die Stárke
erkannt worden ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß dieses kompliziert
gebaute Polysaccharid direkt aus der Reduktion von Kohlensäure und
Wasser hervorgeht. Wir müßten denn schon annehmen, daß die Chloro-
phyll führenden Pflanzenzellen ihre Synthesen in jeder Weise anders durch-
führen, als wir es uns in Analogie mit den Beobachtungen im chemischen
Laboratorium vorstellen. Eine solche Möglichkeit darf nicht ohne weiteres
von der Hand gewiesen werden. Ihre Besprechung ist jedoch unfruchtbar,
weil wir zurzeit keinen einzigen Beweis für eine solche Annahme besitzen.
Wenn wir die Synthese eines kompliziert gebauten, zusammengesetzten
Stoffes erforschen wollen, dann fragen wir zunächst nach den Komponen-
ten, die am Aufbau der betreffenden Verbindung beteiligt sind. Es redu-
ziert sich dann zunächst das Problem der Synthese der Verbindung selbst
auf das der Gewinnung ihrer Bausteine. Bei der Synthese der Stärke
ist. zuerst die Frage nach dem Aufbau der Bausteine, nämlich der
Traubenzuckermoleküle, zu beantworten. Wie entsteht Glukose beim
Assimilationsvorgang aus Kohlensäure und Wasser? Es sind vom
rein chemischen Standpunkt aus viele Möglichkeiten gegeben. Einmal kann die
Glukose direkt gebildet werden, sie kann aber.auch auf Umwegen über die
verschiedenartigsten Zwischenstufen entstehen. Niemand wird wohl die Glukose
als primáres Assimilationsprodukt der Kohlensáure und des Wassers ansehen.
Es müssen als erste synthetische Produkte noch einfachere Verbindungen
entstehen.
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') H. v. Tappeiner und A. Jodlbauer: Die sensibilisierende Wirkung fluoreszieren-
der Substanzen. Leipzig. F. C. W. Vogel. 1907. — Vgl. auch C. Amsler und E. P.
Pick: A. f. experim. Path. u. Pharm. 82. 86 (1917).
?) Walther Hausmann: Biochem. Zeitschr. 16. 294 (1909); 80. 276 (1910). — Fort-
schritte der Naturwissenschaften. 6. 243 (1912). — Vgl. ferner Biochem. Zeitschr. 77.
268 (1916). — Ergebnisse der Physiologie. XVI. 288 (1917).