Full text: Die organischen Nahrungstoffe und ihr Verhalten im Zellstoffwechsel (1. Teil)

Eiweißstoffe und ihre‘ Bausteine. 35 
eo 
Br. CH(CH,). CO. NH. CH, .CO. NH . CH, . COOH +HBr 
z-Brompropionyl-glyzyl-glyzin. 
+N 
— NH, . CH(CH,). CO .NH.CH,.CO NH.CH,.COOH + HBr 
Alanyl-glyzyl-glyzin. : 
Wollen wir das Tetrapeptid Leuzyl-alanyl-glyzyl-glyzin dar- 
stellen, so verbinden wir das Tripeptid Alanyl-glyzyl-glyzin mit o-Bromiso- 
kapronylbromid und aminieren dann das entstandene «-Bromisokapronyl- 
alanyl-glyzyl-glyzin. 
Br. CH(C,H,). COBr -- H. NH. CH(CH;). CO. NH.CH,. CO. NH.CH,. COOH 
x-Bromisokapronylbromid Alanyl-glyzyl-glyzin 
— Br. CH(C,H,). CO. NH . CH(CH,). CO. NH.CH, .CO. NH . CH, . COOH 
x-Bromisokapronyl-alanyl-glyzyl-glyzin 
+ NH; — HBr 
— NH, .CH(C,H,).CO.NH. CH(CH,). CO.NH .CH,.CO. NH. CH,.COOH 
Leuzyl-alanyl-glyzyl-glyzin. 
Auf diese Weise kónnen wir zu beliebig langen Ketten von Amino- 
säureresten gelangen. Diese Methode der Darstellung von Polypeptiden 
gestattet immer nur die Verlängerung der vorhandenen Kette von 
Aminosäureresten von der freien Aminogruppe aus. Dort greift 
das einwirkende Säurechlorid mit seiner Karboxylgruppe ein. In vielen 
Fällen möchte man gerne ein vorhandenes Polypeptid am Karboxylende 
verlängern. Emil Fischer ist es geglückt, auch diese Möglichkeit zu ver- 
wirklichen. Es gelang ihm, Aminosäuren und Polypeptide direkt 
in die entsprechenden Säurechloride zu verwandeln. So kann man 
aus Glykokoll Glyzylchlorid bereiten und damit direkt ein Polypeptid 
darstellen. So erhält‘ man aus Glyzylehlorid und Alanin unmittelbar 
Glyzyl-alanin ohne den Umweg über die Halogenazylverbindung: 
NH, .CH, .CO. C1+H NH.CH, .COOH= NH, .CH, . CO. NH . CH, . COO 
Glyzylehlorid Glyzin Glyzyl-glyzin. 
Nun kann man auch ein Polypeptid chlorieren und direkt mit einem 
zweiten Polypeptid kuppeln. Als Beispiel wollen wir annehmen, daf das 
Tetrapeptid Alanyl-glyzyl-leuzyl-valin chloriert worden sei und mit 
dem Hexapeptid Glyzyl-alanyl-glyzyl-leuzyl-glyzyl-tyrosin ge- 
kuppelt werde. Es entsteht das Dekapeptid Alanyl-glyzyl-leuzyl- 
valyl-glyzyl-alanyl-glyzyl-leuzyl-glyzyl-tyrosin: 
NH, . CH(CH,).CO.NH.CH, .CO. NH . CH(C,H,).CO.NH.CH(C,H;). 
Co. cl +H: NH . CH, . CO. NH.CH(CH,). CO. NH. CH, . CO. NH. CH. 
(G,H,). CO. NH. CH, . CO. NH . CH(CH, . C, H, . OH) . COOH. 
Dekapeptid. 
Als Beispiel für die Struktur hochmolekularer Polypeptide sei diejenige 
des synthetisch aus 19 Aminosäuren dargestellten Polypeptids l-Leuzyl- 
triglyzyl-1-leuzyl-triglyzyl-1-leuzyl-triglyzyl-1-leuzyl-penta- 
glyzyl-glyzin angeführt): 
T TUUM Jm Abderhalden und A. Fodor: Ber. d. Deutsch. Chem. Ges. 49. 561 (1916). 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.